Adolf Weissenseels 14. gute Tat

11.11.2021

Mainpost 11.11.2021

Stammheim

Adolf Weissenseels 14. gute Tat

59 000 Euro hat der Stammheimer Rentner Adolf Weissenseel in den vergangenen 13 Jahren durch den Verkauf selbst gezimmerter Holzsterne für einen guten Zweck gespendet. An diesem Samstag, 13. November, findet von 9 bis 14 Uhr die 14. Sterneaktion in der Weinbergstraße 28 in Stammheim statt. Auf die guten Geister, die sich durch den Erwerb eines Weihnachtssterns an der Sache beteiligen, warten in einem Zelt vor seinem Zuhause rund 600 himmlische Holzexemplare.

Stillstand ist für den rüstigen Senior mit seinen 87 Jahren ein Fremdwort. Neueste Kreation in seiner Angebotspalette ist ein beleuchteter Stern auf einem massiven Holzsockel. Einen Meter und 20 Zentimeter ist der hölzerne Himmelskörper hoch. 70 Exemplare des mächtigen Sterns hat Weissenseel in den vergangenen zwölf Monaten angefertigt. Hinzukommen über 600 kleine und große filigrane Sterne, Herzen und Weihnachtsbäume, beleuchtet und unbeleuchtet.

"Nach dem Verkauf im vergangenen Jahr habe ich gleich wieder mit der Arbeit begonnen", sagt der Bastler, der früher als Zimmerer- und Wagnermeister tätig war. Zunächst stand die Sterneaktion 2020 wegen Corona auf der Kippe. Letztlich zog der motivierte Sponsor zusammen mit seiner Frau den Verkauf durch. Der Erfolg von 17 250 Euro, die durch den Verkauf der Sterne zusammenkamen und an soziale Einrichtungen gespendet wurden, beflügelten den Handwerker, auch im hohen Alter noch nicht in den Bastlerruhestand zu treten. In diesem Jahr gehen die Spendengelder an die Station Regenbogen Würzburg und an die Mainfränkischen Werkstätten für Menschen mit Behinderungen in Kitzingen. "Möglicherweise kommt noch eine dritte soziale Einrichtung hinzu", ergänzt Weissenseel.

Wie kam es zu dieser wohl einmaligen Erfolgsgeschichte? Als Adolf Weissenseel früher noch seinen Zimmererbetrieb in Stammheim selbst führte, blieb für Hobbys kaum Zeit. Seine vier Kinder und später seine Enkel ließen ihn nach Feierabend erst gar nicht überlegen, was er denn noch in seiner Freizeit tun könnte. Als er in Rente ging und sein Sohn Dieter den betrieb übernahm, hatte er auf einmal wieder reichlich Zeit und Lust darauf, etwas Gutes zu tun. So begann er in der Werkstatt seines Sohnes mit dem Basteln der Sterne.

"Ich bin Dieter sehr dankbar, dass ich die Werkstatt und die Maschinen benutzen darf", erzählt der Ruheständler. Auch der Firma Holzkraus aus Schweinfurt, die seit Jahren das Rohmaterial spendet, ist Weissenseel dankbar.

Hinter jedem Weihnachtsstern stecken etwa eineinhalb Stunden Arbeit. Das Aussägen und das Durchbohren der Holzblöcke aus Fichte für die LED-Beleuchtung sind kein leichtes Unterfangen. Beim Handwerken beweist Weissenseel auch im Alter mit viel Liebe zum Detail noch ein ruhiges und geschicktes Händchen. Zusammenleimen, Kanten brechen, schleifen und nochmal schleifen: Wie viele Stunden der Rentner bei 600 Exemplaren seit vergangenem Dezember in der Werkstatt verbracht hat, ist leicht auszurechnen.

Jetzt hofft Weissenseel wieder auf guten Zuspruch seiner Fans, die sich mit dem Kauf eines Weihnachtssterns erneut an der guten Tat beteiligen. Auf die tatkräftige Unterstützung seiner Großfamilie kann er beim Verkauf am Samstag sicher wieder zählen.


 

Zu den News