Mainpost 26.03.2021
Kolitzheim
Am Ende gab es den 35 000-Euro-Zuschuss für Kindergarten
Die Diskussion um den Zuschuss für eine Lüftungsanlage im Kindergarten St. Anton in Lindach nahm ein glückliches Ende: man hatte nämlich versäumt, bei der Gemeinde einen Zuschuss zu beantragen, bevor man den Auftrag erteilte und den Einbau durchführte.
Im Rückblick erinnerte der Bürgermeister daran, dass der Gemeinderat im Sommer 2019 etwas "angefressen" gewesen sei, weil man erst davon erfahren hatte, als der Einbau der Lüftungsanlage schon unmittelbar bevorstand – in den Sommerferien 2019. Da war dann Handlungsdruck gegeben, denn eine Verschiebung hätte bedeutet, dass man ein Jahr hätte warten müssen, denn während des laufenden Kindergartenbetriebes hätte man diese Arbeiten nicht vornehmen können.
Unverständnis, warum Planer nicht über Zuschüsse informiert hat
Damals habe es ein Gespräch zwischen dem Bürgermeister und dem neu gewählten Vorsitzenden des Johannisvereins Lindach, Alexander Lenhart, gegeben. Der Johannisverein ist Träger des Lindacher Kindergartens. Angesichts der Dringlichkeit hatte der Bürgermeister zugesagt, dass sich die Gemeinde an der Finanzierung beteiligen würde. Ilona Dusel äußerte ihr Unverständnis darüber, dass der Planer der Lüftungsanlage den Vorsitzenden nicht über die Modalitäten der Zuschussbeantragung informiert habe. Alexander Lenhart, neu in das Amt des Vorsitzenden gewählt, sei es nachzusehen, dass er über diese Abläufe nicht Bescheid wusste.
Der nachträgliche Einbau der Lüftungsanlage war notwendig geworden, weil der Kastanienbaum, der das Dach des Kindergartens beschattet hatte, aus Sicherheitsgründen gefällt werden musste. Während der Bauzeit im Jahr 1997 habe man auf diesen Baum sehr aufgepasst, berichtet der Lindacher Gemeinderat Gerd Endres. Da der Baumschatten nun wegfiel, stiegen die Temperaturen unter dem Dach an heißen Sommertagen schon am Vormittag auf 36 Grad. Die Räumlichkeiten im Dachgeschoss waren ursprünglich, als der Kindergarten gebaut wurde, als Sakristei und für kirchliche Zwecke vorgesehen. Als das alte Schulhaus abgerissen wurde und an diese Stelle eine Sakristei gebaut wurde, konnte das Dachgeschoss für den Kindergarten genutzt werden.
Großer ehrenamtlicher Einsatz von Eltern und Vorstand gewürdigt
Auf die Frage von Ulrike Bach, warum bei der Kirchenstiftung Lindach oder beim Ordinariat Würzburg keine Zuschüsse beantragt wurden, gab es keine Antwort; es war auch nur ein Angebot eingeholt worden. Mit Anerkennung wurde vom Gemeinderat aber der große ehrenamtliche Einsatz der Eltern und des Vorstands bei der Realisierung des Vorhabens bedacht. So konnten die Kosten von ursprünglich veranschlagten 75 000 Euro durch Eigenleistung auf 56 000 Euro gesenkt werden.
Die Lüftungsanlage wird elektronisch gesteuert, im Sommer kann man die Temperatur um 5 Grad unter die Außentemperatur herunterkühlen, zusätzlich gibt es abdunkelbare Fenster. Die Lüftungsanlage ist für das ganze Gebäude ausgelegt. Die Gemeinde gibt bei Renovierungsmaßnahmen in der Regel einen Zuschuss von zwei Dritteln der Kosten. Das wären hier rund 37 000 Euro gewesen; aufgrund der verspäteten Antragstellung hatte die Gemeindeverwaltung eine Beschlussvorlage vorgelegt, einen Zuschuss von 50 Prozent der Kosten, also 28 000 Euro, zu geben; dadurch blieb man um 9000 Euro unter der Zwei-Drittel-Marke.
Reinhard Heck plädierte dafür, den Formfehler der zu späten Zuschussbeantragung nicht zu schwer zu bewerten. Man sollte mehr in den Blick nehmen, wie viel ehrenamtliche Arbeit von den Vorstandsmitgliedern des Johannisvereins und den Eltern geleistet wurde. Dadurch seien die Kosten ja erheblich gemindert worden. Darüber hinaus komme diese Investition ja den Kindern zugute, damit sie unter guten Bedingungen den Kindergarten besuchen könnten. Er schlug daher vor, einen Zuschuss von 35 000 Euro zu geben. Ralf Schmitt und Berthold Pfaff sprachen sich für diesen Vorschlag aus. Man dürfe Personen, die Verantwortung übernehmen, nicht dafür bestrafen, man müsse jedem auch Fehler zugestehen, so Berthold Pfaff.
Dietrich: Zustimmung könnte falsches Signal aussenden
Renate Moller und Peter Dietrich äußerten ihr Unverständnis darüber, dass der Planer den Vorsitzenden nicht auf die Zuschussmodalitäten aufmerksam gemacht habe. "Jemand, der so einen Plan macht, müsste das wissen", so Dietrich. Er werde dem Antrag zustimmen, man solle aber bedenken, welches Signal man damit aussende, nämlich, dass es der Gemeinderat locker nehme, wenn der Zuschuss nicht vor Beginn der Maßnahme beantragt würde. Mike Endres wandte dagegen ein, dass die Bürger sich doch zu allermeist an die Vorschriften hielten, und nicht dauernd nach "Schlupflöchern" suchten.
Auf die Frage von Norbert Weissenseel, ob das Geld auch gut investiert sei, also ob die Lüftungsanlage auch aktuellen Qualitätskriterien entspreche, antwortete Bürgermeister Horst Herbert, dass diese Anlage "Lüftungstechnik vom Feinsten" sei. Die Anlage sei gut in die Räumlichkeiten eingepasst, sodass die Kinder noch Platz haben zum Turnen. Gerd Endres bestätigte diese Einschätzung: die Anlage habe sich bewährt und erfülle ihren Zweck. Bürgermeister Horst Herbert ergänzte, dass diese Anlagen in neuen Kindergärten Standard seien; für den neuen Kindergarten in Unterspiesheim ist eine solche Lüftungsanlage auch vorgesehen.
Mit vier Gegenstimmen wurde der Antrag von Reinhard Heck schließlich angenommen, den Zuschuss in Höhe von 35 000 Euro zu gewähren.