Mainpost 31.12.2020
Kolitzheim
Bauhof als Lebenswerk: Georg Wieland in den Ruhestand verabschiedet
Georg "Schorsch" Wieland war im Jahr 1993 der erste Mitarbeiter, den die Gemeinde Kolitzheim für den zentralen Bauhof eingestellt hatte. Seitdem hat er viel erlebt und bewegt, geschafft und geschaffen. Mit einem "sehr guten Gefühl", wie er selbst sagt, verlässt er nun seine langjährige Wirkungsstätte zum Jahresende mit dem Eintritt in den Ruhestand.
Seine Ziele habe er alle erreichen können, betont Georg Wieland. So sei unter seiner Mitverantwortung im Bauhof in personeller Hinsicht eine schlagkräftige Mannschaft aufgebaut worden, die inzwischen neun Mitarbeiter zählt. Aber auch was Einrichtung, Gerätschaften und Fahrzeuge angeht, konnten zahlreiche Investitionen getätigt werden, um verschiedene Arbeitsprozesse weiter zu optimieren und zu erleichtern.
So kann er den Bauhof insgesamt in einem guten Zustand an seinen Nachfolger Nicolas Höfer übergeben, der schon seit mehr als sieben Jahren im Dienst der Gemeinde ist und von Wieland schon eine ganze Zeit in die Arbeit als Bauhofchef eingebunden worden war.
Kontrolle und Unterhalt von 20 Spielplätzen
Aktuell lege man immer mehr das Augenmerk auf Grün, so Wieland zu seinen Kernaufgaben, welche er von der Grünflächenpflege über Wegebau und Straßenreinigung bis hin zu Forstarbeiten im Sinne nachhaltiger Waldbewirtschaftung und Winterdienst beschrieb. Weiterhin war er bei der eiligen Beseitigung von Gefahrenstellen, Reparaturen im Bereich Tiefbau sowie der Kontrolle und Unterhalt von 20 Spielplätzen sowie der Pflege von acht Friedhöfen im Gemeindegebiet im Einsatz.
Nachdem aufgrund der notwendigen Maßnahmen zum Infektionsschutz eine große Verabschiedung nicht möglich war, lud Bürgermeister Horst Herbert den engsten Kreis verantwortlicher Mitarbeiter und Kollegen in den großen Sitzungssaal im Rathaus, um das Wirken des scheidenden Bauhofleiters Georg Wieland zu würdigen. Aus diesem Anlass blickte er eingangs auf seinen beruflichen Werdegang zurück: Wieland absolvierte zunächst im Bau- und Fliesenlegergeschäft der Firma Walter Keidel in Astheim eine Ausbildung zum Maurer. Diese wurde durch den 15-monatigen Wehrdienst unterbrochen. Aufgrund altersbedingter Firmenauflösung wechselte er nach 14-jähriger Beschäftigungszeit zur Firma Krönlein in Obereisenheim und arbeitete dort fünf Jahre als Fliesenleger, ehe er vom Gemeinderat unter Vorsitz des früheren Bürgermeisters Erich Henkelmann als Gemeindearbeiter im Kolitzheimer Bauhof eingestellt wurde. Bis dato hatte es nur Kurzfristig- oder Teilzeitbeschäftigte in den einzelnen Gemeindeteilen gegeben. Viele Tätigkeiten führten örtliche Firmen und Landwirte im Auftrag und auf Rechnung der Gemeinde durch. Mit der Schaffung der ersten Vollzeitstelle ging folglich auch eine Neuorganisation der Aufgabenstruktur einher.
Zigarre wurde zu seinem Markenzeichen
Im Zuge des Neuaufbaus des Bauhofs und aufgrund der Einstellung weiterer Arbeitskräfte aus ABM-Maßnahmen wurde Wieland, dessen Zigarre über die Jahre zu seinem Markenzeichen geworden ist, im Jahr 1994 zum Vorarbeiter im Bauhof ernannt.
In der Anfangszeit war der Bauhof in beengten Räumlichkeiten am ehemaligen Rathaus in Kolitzheim untergebracht, ehe im Zuge der Personalaufstockung die ehemalige Schmiede in Zeilitzheim als neues Domizil angemietet wurde. Acht Jahre später konnte das Areal in der Wadenbrunner Straße in Kolitzheim von der Gemeinde für den Bauhof erworben werden. Über den Winter wurde dort ausgebaut und die bestehenden baulichen Anlagen für die Zwecke des Bauhofs hergerichtet, sodass im April 2000 zur Freude aller der Bezug erfolgen konnte, wie sich Georg Wieland erinnert. Heute könne man sagen, dass sich die Entscheidung für diesen Standort als absolut richtig erwiesen hat, bilanziert er. Hier wurde über die Jahre auch kontinuierlich investiert und erweitert, was aufgrund der großen Grundstücksfläche problemlos möglich war.
Dies war ein entscheidender Baustein im Aufbau- und Umstrukturierungsprozess des Bauhofs, welchen Georg Wieland mit viel Geschick leitete und moderierte, um den veränderten Anforderungen in vielerlei Hinsicht gerecht werden zu können, betonte Bürgermeister Herbert, der den Bauhof in seiner jetzigen Gestalt als Wielands Lebenswerk bezeichnete.
"Manchmal auch ein Schlitzohr"
Für seinen großen Einsatz für den Bauhof und das vertrauensvolle Miteinander sagte Herbert dem scheidenden Bauhofchef von ganzem Herzen Dank – ganz persönlich wie auch im Namen der Gemeinde. "Er war stets pflichtbewusst, versiert und kompetent in sämtlichen handwerklichen Tätigkeiten und mit allen anfallenden Arbeiten vertraut. Und manchmal auch ein Schlitzohr", so Bürgermeister Horst Herbert über seinen langjährigen Weggefährten im Dienste der Gemeinde. Kaum jemand kenne das Gemeindegebiet so gut wie er, fügte Herbert an.
Bauamtsleiter Robert Herbig schloss sich als unmittelbarer Vorgesetzter Wielands den Dankesworten des Bürgermeisters an und stellte den großen Wissensschatz sowie die konsequente, ziel- und praxisorientierte Arbeitsweise seines ausscheidenden Mitarbeiters heraus. Im Namen des Personals sprach Personalratsmitglied Nicolas Höfer die Dankesworte für seinen Vorgänger als Bauhofchef.
Stichhaltig und mit Nachdruck argumentieren, die praktischen Gegebenheiten berücksichtigen und vor allem Fingerspitzengefühl im Umgang mit den Menschen an den Tag zu legen, waren die großen Stärken des scheidenden Bauhofleiters, sind sich auch seine Kollegen aus dem Rathaus einig. Rainer Ullrich, der in der Anfangszeit des Bauhofs im Rathaus für diesen verantwortlich war, erinnert sich gern an die von großer Einsatzfreude getragene Arbeitsmoral von Georg Wieland bei der täglichen Arbeit und an dessen Motto "Geht nicht – gibt’s nicht". Simone Kaupert übergab im Namen des Rathauspersonals ein Präsent mit kulinarischem Inhalt.
Nach Krebserkrankung in den Dienst zurückgekämpft
Seine Lebensfreude und seinen Humor hat Wieland auch nicht verloren, als er Anfang des Jahres 2019 von der Diagnose einer schweren Krebserkrankung getroffen wurde. Nach erfolgreicher Operation und verschiedenen Therapien und Reha-Maßnahmen kämpfte er sich Anfang des Jahres wieder in den aktiven Dienst im Bauhof zurück. Im Alter von 63 Jahren kann er nun aus gesundheitlichen Gründen zehn Monate früher als gesetzlich vorgesehen in die Rente eintreten.
Mit seinem langjährigen Stellvertreter Matthias Pfaff war es stets seine Prämisse, ressourcenbedacht, zukunftsgerichtet und in jeder Hinsicht im Sinne der Gemeinde zu handeln, betonte Georg Wieland. Wichtig war ihm immer, "miteinander zu reden und vor allem in einem guten Dialog mit der Bevölkerung" zu stehen, betonte er.
Dabei habe er "immer versucht, Wege und Lösungen zu finden, damit die Bevölkerung zufrieden ist." Aber durch seine langjährige Erfahrung wusste er auch: "Jedem kann man es nicht recht machen". Es dennoch hin und wieder geschafft zu haben, auch einmal ein Lob aus der Bevölkerung für die Arbeit des Bauhofteams zu erhalten, habe ihn immer ganz besonders gefreut und motiviert, blickt Wieland zurück.