Mainpost 17.06.2019
Bekenntnis zum Glauben an ein Leben nach dem Tod
Zu einem Gottesdienst an einen ungewöhnlichen Ort hatte die Kirchengemeinde St. Aegidius die Gläubigen am Sonntag eingeladen: in die "Lebenshalle" – so hatte Pfarrer Amrehn schon in der Vergangenheit die Leichenhalle des Gernacher Friedhofs bezeichnet. "Lebenshalle" deshalb, weil durch diesen Namen zum Ausdruck kommt, dass die Christen an das Leben nach dem Tod glauben, dass das neue Leben bei Gott erst nach dem Tod beginnt.
Das Glasfenster an der Stirnseite der Lebenshalle zeigt in eindrucksvoller Darstellung, wie Gott die Schöpfung aus seinen machtvollen Händen entlässt, und wie in einer aufsteigenden Bewegung die Werke Gottes auch wieder zu ihm, in seine Hände zurückkehren – eine Bewegung, die auch den Weg des Menschen von Gott ausgehend, wieder zu ihm zurück führt, geborgen vom Anfang des Lebens bis zum Tod in Gottes liebevollen Händen.
Die Wirkmacht Gottes, die im Wirken aller Menschen, aber besonders in den zeichenhaften Taten der Propheten sichtbar wird, zeigt sich in der Lesung aus dem zweiten Buch der Könige, die den Abschied der beiden Propheten Elias und Elija voneinander schildert: Elias wird auf einem feurigen Wagen in den Himmel erhoben, Elija, sein Schüler bleibt zurück, zunächst ratlos. Er wollte es nicht wahrhaben, dass er sich von seinem Lehrer verabschieden musste.. "Auch wir sind immer wieder mit Herausforderungen des Lebens konfrontiert: wir müssen uns verabschieden von Freunden, Angehörigen, von den guten Seiten des Lebens, die wir bisher erfahren durften" – so der Priester.
Aber Elija macht die Erfahrung, dass die prophetische Wirkkraft seines Lehrers auf ihn übergegangen ist. So dürfen auch wir hoffen, dass wir von Gott die Kraft bekommen, die schwierigen und schmerzhaften Erfahrungen unseres Lebens gut bewältigen zu können. Die prophetische Kraft des Elija zeigt sich, als er in der Stadt Jericho das krankheitsbringende Wasser der Stadt gesund machen konnte: "Da ging er hinaus zu der Wasserquelle und warf das Salz hinein und sprach: So spricht der HERR: Ich habe dies Wasser gesund gemacht; es soll hinfort weder Tod noch Unfruchtbarkeit von ihm kommen." – so zu lesen im 2. Buch der Könige.
An diese biblische Geschichte knüpft die Segnung des Salzes an, die Pfarrer Thomas Amrehn beim Gottesdienst vornahm. Er gab das gesegnete Salz in das Weihwasser, mit dem er dann die Gräber des Friedhofs besprengte. "Ihr seid das Salz der Erde" ist die Aufforderung an die Christen aus dem neuen Testament, mit dafür zu sorgen, dass die Lebensgrundlagen auf unserer Erde erhalten bleiben. "Wir Christen sollten über Gott sprechen, auch wenn wir Gott nie ganz begreifen wird, und unsere Sprache die Wirklichkeit Gottes nie ganz erfassen kann"– so der Priester in seiner Ansprache. Musikalisch begleitet wurde der Gesang der Gläubigen von Mitgliedern der Musikkapelle Gernach unter der Leitung von Alfred Glos.