Mainpost 22.01.2018
GERNACH
Das Motto des Dorfabends 2018 „König, Kaiser, Grumbererscheißer“ lockte viele Zuschauer an, als es wieder hieß: „Rammi Dammi live in Ganni“.
Das TSV-Sportheim war am Freitagabend gut gefüllt, am Samstag ausverkauft. Seit 19 Jahren veranstalten der Frauenbund und die Musikkapelle gemeinsam den Faschingsabend.
Neu waren heuer nicht nur die lustigen Beiträge, die Tänze und Sketche, sondern auch die Bühne der Musikkapelle Gernach. Sie kam beim Dorfabend zum ersten Mal zum Einsatz. Der TSV Gernach hatte die Bühnenerweiterung finanziert.
Die Kinder- und Jugendgarde von KOMM-IN hatte den Fünferrat in den Saal begleitet. Mit ihrem Gardetanz sorgten sie für einen schwungvollen Einstieg. Beifall und der Wunsch nach einer Zugabe war ihr Lohn. Wie schwer es ist, die richtigen Worte für Weihnachtskarten zu finden, zeigten Franz und Marie: auch wenn Franz als begabter Reimpoet schöne Verse schmiedet, passt der Weihnachtswunsch für den Opa „genieß das Fest, lieber Onkel Hein, denn es könnt?dein letztes sein“ wohl doch nicht so ganz, worauf ihn seine Gattin aufmerksam macht.
Märchen in moderner Form brachte die KOMM-IN-Gruppe zur Aufführung: so streuten Hänsel und Gretel nicht Brotkrümel, um den Heimweg besser zu finden, sondern Cornflakes, und das Lebkuchenhäuschen der Hexe war mit Bahlen-Lebkuchen gedeckt.
Dass der Verzehr von Apfelkernen die Intelligenz fördert, zeigten die KOMM-IN-ler auch: nach dem Kauf von 20 Apfelkernen für fünf Euro dämmerte es dem Käufer: „für 5 Euro hätte ich mir ja mindestens zwei Kilo Äpfel kaufen können, mit jeder Menge Kerne“. Die Antwort: „Sehen Sie, die Kerne wirken schon.“
Allerlei Neuigkeiten aus Gernach hatte der „Lubber von der Ringstraße“ zu berichten: Eine Besucherin wollte so bei einer Führung des Frauenbundes im Schäfer-Museum in Schweinfurt den schlafenden Wächter auf dem Spitzweg-Bild wecken, „damit er keinen Ärger mit seinem Chef kriegt“. Der Diebstahl-Alarm weckte die Museumsbesucher, wusste der Chronist neben anderen Anekdoten zu berichten.
Etwas anders als gewohnt erzählten die Frauen vom Frauenbund, männlich verstärkt durch den Prinzen und den König, das Märchen vom Aschenputtel. „Wer bin ich?“- unter diesem Motto luden KOMM-IN-Kinder als Schattenbilder hinter einem Vorhang das Publikum anhand typischer Zitate zum Erraten von Personen wie Franz Beckenbauer, Caesar und Cleopatra oder Jürgen Drews auf. Mit einem Ausflug in die Welt der Schlagerstars durch den Frauenbund endete der erste Teil.
Musikalisch waren Stars wie Roy Black, die Keßler-Zwillinge, DJ Ötzi, Marianne Rosenberg und Gitte zu Gast in Gernach.
In das Land der Donaumonarchie des letzten Jahrhunderts entführte die „Golden Generation“ - gemeinhin Wohnies genannt die Gäste:
Sissi war zu Gast in Gernach. Ihre kaiserliche Hohheit, Erzherzogin Sophie von Ganni wollte ihren Sohn, Kaiser Franz, standesgemäß verheiraten.
Sie hatte schon eine Wahl für ihn getroffen: „Das Mächen, das Kaiserin von Ganni werden soll, ist jung und schön. Und vor allem: sie ist weder aus Spessem noch aus Lindi“. Bei einer zufälligen Begegnung im Gernacher Wald gibt Kaiser Franz der Sissi, die sich als Liesl vorstellt, zu verstehen, dass er sie viel lieber heiraten würde als die von seiner Mutter ausgesuchte Kandidatin.
Nach mancherlei Irrungen und Wirrungen entdeckt Kaiser Franz, dass die „Liesl“ niemand anders ist als Sissi, und der Heirat steht nichts mehr im Wege. Langanhaltender Applaus belohnte die Akteure der Golden Generation für ihre Sissi-Aktion.
Josell Schneider und Mila Grimm entführten mit ihrem Tänzen „Dschungelbuch“ und „König der Löwen“ in exotische Länder. Die Pantomime „Im Kino“ zeigte, dass im Kino nicht nur auf der Leinwand, sondern auch in den Zuschauerreihen allerhand los ist. „Der Stuhl“ - dieser Sketch zeigte, wie schwer manchmal die Verständigung zwischen Arzt und Patient sein kann: nicht der modische Stuhl soll mitgebracht werden, wie die Frau, die sich Tabletten gegen Bauchschmerzen wünscht, denkt, sondern die „Exkremente“.
Als bestes Gruppenkostüm wurde das des „Dietz-Schneider-Clans“ prämiert: sie hatten sich einheitlich als „Grumbererscheißer“ in verschiedenen Kartoffelsorten kostümiert.
Als Königin Marie-Antoinette war Franziska Heck gekommen. Sie erhielt den Preis für das beste Einzelkostüm.
Anspruchsvoll auch der Showtanz des Frauenbundes „Die Ritter der Kokosnuss“, mit dem sie den Weg bis zum Heiligen Gral schilderten.
Mit der „Prinzengarde“ endet das abwechslungsreiche und anspruchsvolle Programm des Dorfabends: der höfisch-elegante Tanz der Prinzen wird jäh gestört durch die „Grumbererscheißer, die die edlen Herren von der Tanzfläche vertreiben. Zum Schluss tanzt man aber friedlich vereint miteinander.