Doris und Gaby Berchtold leiten seit 1999 Gottesdienste

19.02.2021

Mainpost 19.02.2021

Gernach

Doris und Gaby Berchtold leiten seit 1999 Gottesdienste

Mehr als 20 Jahre ist es her, dass Doris Berchtold und Gaby Berchtold aus Gernach von Weihbischof Helmut Bauer die Urkunde als "Leiterinnen von sonntäglichen Wortgottesdiensten" verliehen bekamen. Seither haben sie, meist zusammen, viele Wortgottesfeiern geleitet.

Doris Berchtold war schon seit 1994 als Kommunionhelferin und Lektorin in der Gernacher Kirche St. Aegidius aktiv. Angelina Weis gab den beiden den Anstoß, die Ausbildung als Wortgottesdienstleiterinnen anzufangen. Schon damals sei der Priestermangel spürbar gewesen. "Als Frau diese Aufgabe zu übernehmen, erforderte Mut", sagt sie.

Gaby Berchold gestaltete als Mutter bei der Kommunionvorbereitung ihren ersten Gottesdienst. "Damals hatte ich noch keine Beauftragung. Die Kindermette war ein Teil der Kommunionvorbereitung. So kamen wir auf die Idee, die Kindermette anzubieten und die angehenden Kommunionkinder mit einzubinden. Pfarrer Engert war dagegen, ich habe es trotzdem gemacht. Zuerst hatten wir wenig Zulauf, aber jedes Jahr kamen mehr Eltern mit ihren Kindern, und in den letzten Jahren war die Kirche immer voll", blickt sie zurück.

Pfarrer Georg Hartmann, der 1999 Nachfolger von Pfarrer Alois Engert wurde, stand den Wortgottesdienstleiterinnen, wie die offizielle Bezeichnung damals lautete, aufgeschlossen gegenüber, was ihnen den Einstieg erleichterte. Unterstützung erhielten die beiden Frauen An ihren ersten Auftritt als Gottesdienstbeauftragte – das ist seit 2005 die offizielle Bezeichnung –, erinnern sich beide nicht mehr. "Ich war aber sicher sehr aufgeregt", vermutet Doris Berchtold. Die Aussendungsfeier mit Weihbischof Bauer im März 1999 ist ihnen aber noch in lebhafter Erinnerung. 15 Männer und Frauen wurden damals mit Doris und Gaby Berchtold beauftragt.

Fußwaschung als besonderes Erlebnis

Für Doris Berchtold sind die Gottesdienste zu Gründonnerstag und Karfreitag besondere Höhepunkte, ebenso die Wortgottesfeiern an Marienfesten. "Es war schon ein besonderes Erlebnis, zum ersten Mal am Gründonnerstag den Ritus der Fußwaschung zu vollziehen und am Karfreitag die Liturgie vom Leiden und Sterben Jesu zu leiten."

Sie erinnert sich auch gern an die Zeit in den 90er Jahren, als sie mit der Troubadourgruppe dafür sorgte, das "Neue geistliche Lied" und das Liederbuch "Troubadour für Gott" in Wortgottesfeiern einzuführen. "Auch hier waren Gaby und ich ein gutes Team: Sie leitete die Wortgottesfeier, ich spielte mit meiner Gitarre in der Troubadour-Gruppe mit", erinnert sich Doris Berchtold.

Die Resonanz der Gemeinde erlebten die beiden durchweg positiv. "Natürlich war diese Gottesdienstform für alle neu, und daher war die anfängliche Zurückhaltung verständlich. Schließlich hatte man früher gelernt, dass der Pfarrer der Chef ist. Am Altar hat sonst niemand was zu machen", so Doris Berchtold. Doch das änderte sich. Gaby Berchtold berichtet: "Viele haben sich nach den Gottesdiensten bei mir bedankt, gelegentlich habe ich sogar eine kleine Aufmerksamkeit geschenkt bekommen, wurde mit einem kleinen Blumenstrauß vor meiner Haustür überrascht."

Die heutige Zusammenarbeit mit den Kollegen Elke Dressel und Wolfgang Lukas klappt gut. "Es ist langfristig festgelegt, wer wann die Wortgottesfeier zu leiten hat, wer kurzfristig einen Termin nicht übernehmen kann, sucht selbst Ersatz", berichtet Doris Berchtold. "Durch die gemeinsame Weiterbildung sind Doris und ich als Team zusammengewachsen, es macht uns viel Spaß, die Gottesdienste gemeinsam vorzubereiten", so Gaby Berchtold.

Zusammenarbeit über Dorfgrenzen hinweg

Doris Berchtold leitete auch in Oberspiesheim etwa zehn Jahre lang zusammen mit Anita Laskowski Wortgottesfeiern. Die Zusammenarbeit über Dorfgrenzen hinweg wurde positiv gesehen, berichtet sie. Im Rückblick sind sich beide einig: "Die Aufgabe hat uns erfüllt." Ihr Leben sei bereichert worden.

Natürlich habe sich in den gut zwei Jahrzehnten manches gewandelt. "Aber gleich geblieben ist für mich die Herausforderung, die Botschaft des Wortes gut und glaubwürdig, mit Herz und Verstand rüberzubringen", blickt Doris Berchtold zurück. Für Gaby Berchtold war die kirchliche Ausbildung auch im Beruf hilfreich. "Wenn Gottesdienste in der Kardinal-Döpfner-Schule vorzubereiten waren, zu besonderen Anlässen oder zum Schuljahresabschluss war klar: Das macht die Gaby." Sie bekam dafür viel Anerkennung von Schülern, Eltern und Kollegen.

Beide sind sich einig, dass ihr Dienst ein wichtiger Beitrag für die Kirche war, dass der Dienst der Wortgottesdienstbeauftragten in der Zukunft noch wichtiger werden wird. Gaby Berchtold: "Wir wollen einen Beitrag leisten, dass die Menschen hier vor Ort Gottesdienste in ihrer Kirche haben können", sagt Gaby Berchtold. "Das ist gerade für die älteren Menschen wichtig", ergänzt Doris Berchtold. Ihr gemeinsamer Wunsch: Dass jüngere Leute auch die Ausbildung als Gottesdienstbeauftragte machen.

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