Drei Märchen, die kulturübergreifende Erfahrungen zeigen

21.06.2021

Mainpost 21.06.2021

Gernach

Drei Märchen, die kulturübergreifende Erfahrungen zeigen

Bisher waren es KOMM-IN und die Nachbarschaftshilfe Gernach, die im Haus Franziskus zu Gast sind und dort ihre Veranstaltungen wie Jugendtreffs, school-out-parties, Martinsfeiern, Spielenachmittage oder Silencio anbieten. Nun ist Christine Schöll neu dazugekommen: zusammen mit Malak Othman, einem Islamlehrer, der vor sechs Jahren aus Syrien geflohen ist, hatte sie in Zusammenarbeit mit KOMM-IN und der Nachbarschaftshilfe Gernach in den Garten des Hauses Franziskus eingeladen: "Lauschet den frei erzählten, wunderschönen Märchen mit all den ausdrucksstarken Phantasiebildern, dem Charme der Weisheit und dem Mut der Märchenhelden" war in der Einladung zu lesen.

Diese Veranstaltung war neu im Angebot des Hauses Franziskus. Sie stand auch im Zusammenhang mit dem Feiertag für Vielfalt, Zusammenhalt und Demokratie, zu dem die "Initiative Offene Gesellschaft" jeweils am dritten Samstag im Juni einlädt. Christine Schöll zog die Zuhörerinnen und Zuhörer in ihren Bann mit ihrem freien Vortrag der Märchen. Sie wechselte sich ab mit Malak Othman, der die Märchen auf Arabisch vortrug. Obwohl natürlich kaum jemand der Zuhörerinnen und Zuhörer der arabischen Sprache mächtig war, war es spannend, den fremdartigen Klängen zu lauschen.

Beitrag zur Begegnung der arabischen mit der deutschen Kultur

Malak Othman trug in der Hochsprache des Arabischen vor; ähnlich wie bei uns gibt es im Arabischen auch Dialekte. Hocharabisch verstehen alle – ähnlich wie bei uns alle Hochdeutsch verstehen, erklärte Christine Schöll. Erhard Scholl als Ansprechpartner der Nachbarschaftshilfe Gernach hatte in seiner kurzen Begrüßung an den Schutzpatron des Hauses Franziskus erinnert. Im Jahr 1219, zur Zeit der Kreuzzüge, besuchte Franziskus den Sultan Al-Kami und versuchte, Frieden zu schließen. So sei diese Veranstaltung auch ein Beitrag zur Begegnung der arabischen mit der deutschen Kultur.

"Kalif Storch" war das erste der vorgetragenen Märchen. Durch die Rache eines Zauberers wurden der Kalif und sein Freund in Störche verwandelt. Durch eine List und mit Hilfe einer Eule gelang es den dreien, das Zauberwort, das sie vergessen hatten, zu erfahren. So konnten sich alle wieder in Menschen zurückverwandeln und der Kalif konnte die wunderschöne Prinzessin heiraten.

Dann gab es eine Version von "Hänsel und Gretel": Im arabischen Kulturkreis werden Hänsel und Gretel von ihren Eltern nicht im Wald zurückgelassen. Sie sammeln von sich aus Holz und wollten so zum Unterhalt der Familie beitragen. Gleich bleibt, dass die Hexe auch im Ofen landet.

Das afrikanische Märchen vom Eichhörnchen und der Schildkröte bildete den Abschluss. Gemeinderat Dieter Dietz dankte Schöll und Othman, dass sie durch ihre Märchenerzählungen in Gernach einen Beitrag zur interkulturellen Verständigung geleistet haben.

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