Mainpost 22.03.2018
Dreigruppiger Kindergarten wird gebaut
Der Gemeinderat hat den Neubau für drei Kindergartengruppen auf dem gemeindlichen Gelände am Friedhof sowie die weitere Nutzung des bisherigen Kindergartens für drei Gruppen beschlossen.
Das Zuschauerinteresse war so groß, dass der Sitzungssaal die Besucher kaum fassen konnte. Bürgermeister Horst Herbert begrüßte Benedikt Gerber, den Chef des gleichnamigen Architekturbüros. Gerber stellte die Varianten vor.
Beim Neubau eines Kindergartens mit drei Gruppen würden von den Gesamtkosten (2,3 Millionen Euro) knapp 1,1 Millionen durch die Regierung gefördert, die Diözese würde etwa 375 000 Euro zuschießen, sodass die Gemeinde etwa 870 000 Euro tragen müsste.
Der Komplettneubau mit sechs Gruppen würde etwa vier Millionen Euro kosten, auf die Gemeinde kämen Kosten in Höhe von 1,7 Millionen Euro zu.
Die reine Erweiterung um drei Gruppen war recht schnell vom Tisch: für die Realisierung dieser Variante wäre der Erwerb von Grundstückflächen nötig, die im Privatbesitz sind. Darüber hinaus würden Kosten in Höhe von 100 000 Euro für den Verbindungsbau und Erschließungskosten von 250 000 Euro anfallen, Kosten, die nicht förderfähig sind. Die Gesamtkosten für den Anbau würden sich auf 2,6 Millionen Euro belaufen, lägen also höher, als die Kosten für den Neubau für drei Gruppen auf dem Gelände hinter dem Friedhof.
Nach Meinung von Architekt Gerber böte der Neubau mit sechs Gruppen die beste Lösung, da man Synergieeffekte fördern könne: man könne Räume einplanen, in denen sich alle sechs Gruppen auf kurzen Wegen treffen könnten. Auch aus pädagogischer Sicht wäre dies die beste Lösung.
Pfarrer Thomas Amrehn sagte, dass der sechsgruppige Neubau auch aus Sicht des Trägers die beste Lösung sei, auch weil zu erwarten sei, dass der Bedarf an Kleinkindbetreuung weiter zunehme. Er informierte auch, dass das bisherige Gebäude nach Auskunft einer Immobilienmaklerfirma für etwa 400 000 Euro zu veräußern wäre. So könne man den Regierungszuschuss in Höhe von 300 000 Euro, der zurückgezahlt werden müsse, wenn das Gebäude nicht mehr als Kindergarten genutzt werde, zurückzahlen. Die übrigen 100 000 Euro werde die Kirchenverwaltung als zusätzlichen Zuschuss in die Finanzierung einbringen.
Martina Kerler, die Vorsitzende des Caritasvereins plädierte ebenfalls für die große Lösung; wenn man den Kindergarten in zwei Gebäuden betreiben müsse, sei es aus pädagogischen Gründen wichtig, dass für die Regelgruppen und für die Kleinkindgruppen je ein Gebäude zur Verfügung stehe. Elisabeth Dereser aus dem Leitungsteam des Kindergartens erinnerte daran, dass man seit 11 Jahren immer wieder in Provisorien lebe, mit ausgelagerten Gruppen im Gemeindezentrum und jetzt auch im Pfarrzentrum. Diese Situation erschwere die pädagogische Arbeit sehr.
Der Bürgermeister brachte die Variante ins Spiel, dass man den Neubau von sechs Gruppen ja in zwei Bauabschnitten realisieren könne. Das böte den Vorteil, dass die europaweite Ausschreibung dann nicht nötig sei und man so schneller Aufträge vergeben könne und die Förderung für den späteren Bauabschnitt möglicherweise höher lägen.
Zweiter Bürgermeister Martin Mack führte aus, dass er ursprünglich für den Anbau an das bestehende Gebäude plädiert habe, jetzt aber die Neubaulösung für sechs Gruppen als die sinnvollste Lösung ansehe. Die einheitliche Betriebsführung, die Vorteile für die Kinderbetreuung in einem Gebäude für die Kinder und das Personal, die zusammenhängende Außenspielfläche und die Aussicht, dass längerfristig keine Renovierungskosten anfallen waren die Gründe für seine Meinungsänderung. Bei einem dreigruppigen Neubau fielen Renovierungskosten für das bestehende Gebäude in beträchtlicher Höhe an.
Reinhold Holzheid plädierte für den dreigruppigen Neubau. Er könne sich für den sechsgruppigen Neubau erwärmen, wenn es sicher wäre, dass der Verkauf des bestehenden Kindergartengebäudes klappe – ein Bedenken, das auch Gerd Endres teilte. Alfred Bumm führte an, dass man auch an die anderen Ortsteile denken müsse, und an die Aufgaben, die kommenden Generationen noch bevorstehen. Daher könne er nicht für den sechsgruppigen Neubau stimmen. Reinhard Heck kritisierte an der Diskussion, dass es „nicht um die Kinder gehe, sondern um?s Geld“. Er plädierte für die große Lösung, denn wenn man die notwendigen Altbausanierungen in Rechnung stelle, reduziere sich die Differenz zwischen der Drei- und Sechs-Gruppen-Lösung erheblich. Darüber hinaus könne man den Neubau nach aktuellen pädagogischen Erfordernissen gestalten.
Der weitestgehende Antrag: Neubau eines sechsgruppigen Kindergartens nördlich des Friedhofs auf gemeindeeigenem Geländer unter der Voraussetzung, dass das bestehende Kindergartengebäude zum Preis von mindestens 400.000 Euro verkauft werde wurde mit 6:10 Stimmen abgelehnt.
Der Antrag, ein neues Kindergartengebäude mit drei Gruppen auf dem gemeindlichen Gelände nördlich des Friedhofs zu bauen, wurde mit 15:1 Stimmen angenommen.
Aus aktuellem Anlass berichtete Bürgermeister Horst Herbert über den Stand der Diskussion um den Mainausbau zwischen den Gemeinden Grafenrheinfeld, der Stadt Schweinfurt, der Gemeinde Röthlein und dem Wasserstraßenneubauamt. Seiner Einschätzung nach käme Stammheim aus wirtschaftlichen Gründen nicht in Frage, denn man müsse das anfallende Material ersteinmal durch drei Schleusen mainabwärts nach Stammheim bringen, und dann wieder auf Lastwagen verladen und mainaufwärts fahren, in die Seen der Firma Glöckle.