Mainpost 09.01.2018
HERLHEIM
Ein weites Musikfeld: von der Barock-Zeit bis zur Moderne
Nicht selbstverständlich ist ein Kirchenkonzert in einem kleinen Dorf wie Herlheim. Umso mehr freuten sich die beiden Musiker, die Flötistin Christiane Baur und der Organist Alexander Rohm, über die circa 50 Besucher, die am Abend des Dreikönigstages den Weg in die stimmungsvoll beleuchtete Pfarrkirche Sankt Jakobus gefunden hatten. „Klänge für das neue Jahr“ lautete das Motto des mehr als einstündigen Konzerts. Dabei erlebten die Zuhörer ein bunt gemischtes Programm mit Werken von Komponisten aus der Zeit des Barocks bis hin zur Moderne. Der weihnachtlichen Zeit entsprechend, begannen Baur und Rohm ihr Programm mit „Hark! The herald angels sing“ nach einer Bearbeitung des 1958 geborenen J. Wayne Kerr. Es folgten später weitere weihnachtliche Weisen. So brachten die Musiker den Zuhörern das populäre „O du fröhliche“ in einer Bearbeitung von Heinrich Christian Malz ebenso zu Gehör wie das deutsch-lateinische Mischlied „In dulci jubilo“, das von dem 1968 geborenen Wolfgang Arneth bearbeitet wurde. Auf den Ursprung dieser bekannten Weisen, der Jahrhunderte zurückliegt, ging Pfarrer Andreas Engert in den Musikpausen ein. Weiter begeisterten die beiden Musiker bei ihrem Zusammenspiel mit Querflöte und Orgel in drei Flötensonaten von Carl Philipp Emanuel Bach, Georg Friedrich Händel und Johann Baptist Vanhal. Im Vordergrund stand bei diesen Sonaten aus dem 18. Jahrhundert das virtuose Flötenspiel Baurs, während Rohm sie auf der Orgel dezent begleitete. Mit persönlichen Erläuterungen zu den Musikbeiträgen komplettierte Christiane Baur das Programm und machte somit etwas schwierige Stücke für das Publikum verständlich. So erlebten die Zuhörer in Baurs Flötensolo „Te Great Train Race“, geschaffen vom 1964 geborenen Ian Clarke, eine Zugreise. Schrille Pfiffe waren zu hören, der Zug fuhr abwechselnd langsam und schnell und kam letztendlich am Ziel an. Alexander Rohm bezauberte mit einem Orgelsolo des dänisch-deutschen Komponisten Dietrich Buxtehude, der von 1637 bis 1707 lebte und das musikalische Vorbild von Johann Sebastian Bach war. Nach weiteren Darbietungen wurden die beiden Musiker mit anhaltendem Applaus belohnt. Hierfür dankten sie mit einer Zugabe. Kennen gelernt haben sich Christiane Baur und Alexander Rohm vor fünf Jahren an der Berufsfachschule für Musik in Bad Königshofen. Wenn es ihre Zeitplanung zulässt, treten sie heute sporadisch zusammen auf. Auftritte hatten sie bereits in Fulda und nach dem Herlheimer Konzert in Stuttgart. Christiane Baur stammt aus Obervolkach und arbeitet als Lehrerin in Haßfurt. Alexander Rohm kommt aus Fulda und ist heute Student der Kirchenmusik in Rottenburg am Neckar. Zurzeit lebt er in Stuttgart, wo er auch als Organist in einer Kirchengemeinde tätig ist. Das Konzert in Herlheim organisierte Christiane Baur. Immer wieder spielte sie hier bei Gottesdiensten die Orgel. An dieser großen und schönen Herlheimer Orgel fand sie Gefallen. Bei ihrer Anfrage war Pfarrer Andreas Engert denn auch sofort bereit, diese Veranstaltung zu unterstützen.