Mainpost 15.02.2022
Gernach
Erlös des Martinsfestes von KOMM-IN geht an das Frauenhaus
(ES) 150 Euro - der Erlös aus dem Umtrunk, den Martinspferdchen nach dem Martinszug in der Halle und im Franziskus-Garten im vergangenen Jahr übergab die Vorsitzende von KOMM-IN an Beate Erhart.
Sie ist Mitarbeiterin im Kinderbereich des Frauenhauses. Es ist eine schöne Tradition von KOMM-IN, den Reinerlös aus dieser Feier nach dem Vorbild des Heiligen Martin an Organisationen weiterzugeben, die Unterstützung brauchen.
Beate Erhart war sehr erfreut über diese Spende, können damit doch Ausflüge für die Kinder organisiert werden, die mit ihren Müttern im Frauenhaus zu Gast sind, oder Eintrittsgelder für den Besuch von Museen oder Veranstaltungen bezahlt werden.
Die Mitarbeiterin des Frauenhauses gab den Gruppenleiterinnen und Vorstandsmitgliedern von KOMM-IN einen guten Einblick in die Arbeit des Frauenhauses. "Es kommen Frauen aus allen Bevölkerungsschichten ins Frauenhaus" war ihre Antwort auf die Frage, welche Frauen ins Frauenhaus kommen. Die Kinder, die häufig mit ihren Müttern ins Frauenhaus kommen, leiden häufig unter dem Stress, den sie erleben, wenn ihre Mütter finanziell knapp gehalten werden, wenn sie verächtlich gemacht werden, oder wenn ihr Partner körperliche Gewalt gegen sie ausübt. "Die Kinder sind immer mitbetroffen, auch wenn sie die Gewalt gegen ihre Mutter nicht gesehen haben. Sie nehmen die gereizte, gespannte angstvolle Stimmung auf, die zwischen den Eltern herrscht. Die Folge: Sie können sich nur schwer konzentrieren, oft lassen ihre schulischen Leistungen nach, sie ziehen sich zurück, verlieren ihr Selbstvertrauen" beschreibt Beate Erhart, was gewalttätiges Verhalten in den Kinderherzen anrichtet.
Die Sicherheit des Frauenhauses und die fachlich qualifizierte Betreuung trage dazu bei, dass die Kinder in der Gemeinschaft der anderen Kinder im Frauenhaus und durch gezielte Förderung recht schnell wieder Mut fassen. Dabei ist das Betreuungsangebot des Frauenhauses kein Kindergartenersatz: Wenn die Kinder noch nicht in die Schule gehen, gestaltet sich die Suche nach einem Kindergartenplatz manchmal schwierig, weil die Kindertagesstätten in Schweinfurt ja allermeist ausgebucht sind. In diesem Jahr sei es jedoch gelungen, für alle Kinder, die mit ihren Müttern ins Frauenhaus kommen, einen Kindergartenplatz zu bekommen.
Die Zusammenarbeit mit der Grundschule im Umfeld des Frauenhauses sei sehr gut, man stelle sich dort sehr gut darauf ein, dass die Kinder, die neu in die Klassen kommen, meist Abschied nehmen mussten von ihrem sozialen Umfeld, dass sie eine schwere Zeit hinter sich haben, in der sie sich ohnmächtig erlebten, Angst haben mussten vor den unberechenbaren Reaktionen des Mannes, der auf Enttäuschungen oder unerfüllte Erwartungen mit Erniedrigungen seiner Partnerin oder gewalttätigen Handlungen reagiert.
Von: Erhard Scholl, Schriftführer KOMM-IN