Mainpost 22.09.2021
Gernach
Festgottesdienst zum Abschluss der Renovierungsarbeiten an der Gernacher Kirche
Mit einem feierlichen Gottesdienst wurde der 1300. Todestag des Kirchenpatrons der Gernacher Kirche, des Heiligen Aegidius gefeiert. Gleichzeitig feierte man auch den Abschluss der Renovierungsarbeiten an der Gernacher Kirche.
Zu Beginn des Gottesdienstes hatte der Seelsorger die Gäste begrüßt, die zu diesem historischen Ereignis in der Gernacher Dorfgeschichte gekommen waren: Stellvertretende Landrätin Christine Bender, Stellvertretende Bürgermeisterin Katharina Graf und die Gemeinderäte, Kirchenpfleger Waldemar Gottscholl (Oberspiesheim), Architekt Benedikt Gerber, die Vertreterinnen und Vertreter der örtlichen Vereine sowie alle, die durch ihre Mithilfe, ihre Spende oder durch ihr Gebet die Renovierungsarbeiten unterstützt hatten.
Bunte, lebendige Lebensbilder auf der "tabula rasa"
Ein besonderer Willkommensgruß galt den fünf Jugendlichen der Aegidius-Gemeinde, die sich auf das Sakrament der Firmung vorbereiten. Sie stellten sich der Gemeinde vor und gestalteten den Gottesdienst mit, indem sie der Gemeinde Einblicke in die Lebensgeschichte des Heiligen gaben. "Tabula rasa" war das Thema der Predigt des Priesters. Er hatte ein Brett mitgebracht, das die Bedeutung des Wortes "tabula rasa" - unbeschriebenes Blatt augenfällig werden ließ.
Anschaulich stellte er dar, dass im Lauf des Lebens dieses unbeschriebene Blatt sich immer mehr füllt: Wir begegnen Menschen, die wir mögen - oder nicht mögen, wir übernehmen bestimmte Aufgaben, erfahren durch unsere Kultur eine bestimmte Prägung. Auch im Leben des Heiligen Aegidius haben sich viele Fäden zu einem bestimmten Lebensbild zusammengefügt, er habe sich von Gott beschenken lassen, und so sei sein Lebensbild entstanden.
Es gelte, sich immer wieder an Gott zu erinnern, und darauf zu vertrauen, dass er uns mit Lebensfäden in vielen Farben und Formen beschenkt, sodass wir daraus ein buntes, lebendiges Lebensbild knüpfen können.
Dann überreichte er allen Jugendlichen eine "tabula rasa" mit dem Wunsch, dass sie darauf mit viel Freude ein Lebensbild gestalten können, das ihnen entspricht, mit Freundschaften, einem Beruf, der sie erfüllt, aber auch mit dem Bezug zu Gott, der sie auf ihrem Weg durchs Leben begleiten möge. Die Fürbitten trugen Verantwortliche aus Kirchenverwaltung, und Pfarrgemeinderat vor. Die Orgelbegleitung des Gottesdienstes hatte Christoph Brückner übernommen.
Dank an alle Unterstützerinnen und Unterstützer
Am Schluss des Gottesdienstes bedankte sich der Seelsorger bei der politischen Gemeinde für die finanzielle Unterstützung der Renovierungsarbeiten. Die Zusammenarbeit sei stets sehr gut und vertrauensvoll gewesen. Sein Dank galt auch Architekt Benedikt Gerber und seinem Team für das gute Miteinander bei der Vielzahl der Besprechungen und der guten Abstimmung der Arbeiten. Besonderer Dank galt all den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, den Mitgliedern von Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung, allen Vereinen, Frauen und Männern, die für die Renovierungsarbeiten gespendet haben oder auch zinslose Darlehen zur Verfügung stellten.
Ein besonderer Dank galt Kirchenpfleger Michael Werner: Er habe in unendlich vielen Stunden sehr viel geleistet, sowohl in der Verwaltung, als auch im helfenden Einsatz an der Baustelle. Die Gemeinde würdigte mit lang anhaltendem Applaus seinen Einsatz, Pfarrer Amrehn überreichte ein kleines Präsent als Ausdruck des Dankes und der Anerkennung. Für Architekt Benedikt Gerber endet mit dem vorläufigen Abschluss der Bauarbeiten an der Kirche eine dreijährige Zeit guter und vertrauensvoller Zusammenarbeit. Dafür bedankte er sich sehr herzlich. Die Vorsitzende des Ortsausschusses des Pfarrgemeinderats, Karin Johe-Nickel, dankte Pfarrer Amrehn, dass er mit hohem Einsatz die Renovierungsarbeiten begleitet hat. Auch für ihn gab es langen Applaus.
Renovierungsarbeiten kostenintensiver als gedacht
Er schilderte dann, dass der Schuldenberg der Kirchenverwaltung noch enorm angestiegen sei, weil Renovierungsarbeiten notwendig wurden, die man nicht vorhersehen konnte. Für die Renovierungsarbeiten des Kirchenschiffes und des Kirchturms bis zur Höhe des Daches des Kirchenschiffes waren 275 000 Euro eingeplant. Dann wurde festgestellt, dass das Dach des Turmes so geschädigt war, dass der Turmhelm von Grund auf erneuert werden musste. Die Überprüfung der Statik des Turmes offenbarte weitere Schäden, sodass allein dadurch Mehrkosten von etwa 200 000 Euro entstanden. Die notwendige Renovierung des Daches des Langhauses würde weitere 150 000 Euro verschlingen, sodass man darauf verzichtete.
Durch das Baumoratorium, das das Bischöfliche Ordinariat Würzburg verhängt habe, sei es im Augenblick unsicher, wie hoch der Zuschuss der Diözese für die Baumaßnahmen, deren Kosten die ursprünglich berechneten 275 000 Euro überschreiten, ausfallen wird. "Wir hoffen, dass wir eine gute Lösung mit dem Bischöflichen Ordinariat finden" - so der Seelsorger.