Feuerwehr verzichtet auf Fahrradhalle und Lagerraum

11.02.2022

Mainpost 11.02.2022

Kolitzheim

Feuerwehr verzichtet auf Fahrradhalle und Lagerraum
Die Irritationen um die geplante Halle für die Fahrräderunterstellhalle und die geplante Garage im Zusammenhang mit dem Neubau der Feuerwehrgerätehalle in Unterspiesheim standen auf der Tagesordnung des Kolitzheimer Gemeinderats. Kommandant Michael Kirchner, sein Stellvertreter Christian Pretscher, Kreisbrandinspektor Alexander Bönig, Frank Tonat, der mit weiteren Kollegen für die Betreuung des IT-Systems der Freiwilligen Feuerwehr Unterspiesheim verantwortlich ist, und weitere Feuerwehrkameraden waren zu dieser Sitzung gekommen.

Die Punkte "Fahrrad-Unterstellplatz" und "Garage" waren noch einmal Thema, weil die in der Sitzung vom 11. Januar vorgestellten Kostenvoranschläge von bis zu 45 000 Euro für die geplante Fahrradhalle und für einen Lagerraum in Höhe von 6900 Euro für Irritationen bei den Feuerwehrkameraden und auch bei der Bevölkerung gesorgt hatte. Diese Summen waren im Gemeinderat und auch in der Unterspiesheimer Öffentlichkeit auf teils heftige Kritik gestoßen. Michael Kirchner wurde persönlich angesprochen, ob die Feuerwehr "unter Habgier leide", und ob man "größenwahnsinnig" geworden sei. Diese Anwürfe hätten ihn und auch seine Feuerwehrkollegen persönlich berührt und betroffen.

Kommandant: Niemand hat so hohe Kosten erwartet

Dabei wäre diese Aufregung, die auch dem Ansehen der Feuerwehr schaden könnte, wie der Kommandant befürchtet, aus seiner Sicht vermeidbar gewesen: Natürlich hatten die Feuerwehrleute den Wunsch, ihre Fahrräder sicher abstellen zu können, wenn sie zu einem Einsatz gerufen werden. Aber dass die Kosten dafür so hoch liegen, hatte niemand erwartet.

Als er im Vorfeld der Januar-Sitzung von dieser Kostenschätzung erfahren habe, habe er gebeten, diese beiden Tagesordnungspunkte zurückzustellen, um im Bauausschuss der Feuerwehr nach kostengünstigeren Varianten für Fahrrad-Abstellmöglichkeiten und den Lagerraum zu suchen und dann mit den neuen Vorschlägen auf den Gemeinderat zuzugehen.

Dieser Wunsch sei leider nicht berücksichtigt worden. Bürgermeister Horst Herbert begründete die Ablehnung dieses Wunsches mit der Mitteilung des Planungsbüros, dass man eine Entscheidung brauche, um mit den Außenarbeiten fortfahren zu können. Daher habe man sich dafür entschieden, diese beiden Punkte trotz der Bedenken des Bauausschusses der Freiwilligen Feuerwehr auf der Tagesordnung zu belassen.

Verzicht auf Fahrradhalle und Lagerraum

Nach der besagten Gemeinderatssitzung sei man sich bei der Feuerwehr schnell einig gewesen, dass man auf die Fahrradhalle verzichten wolle, ebenfalls wolle man den Lagerraum nicht bauen. Gewünscht werden aber vier abschließbare Mülltonnen. Die Kostenschätzungen für den Platz für die Fahrräder belaufen sich auf etwa 3000 Euro, der Abstellplatz für die vier Mülltonnen schlägt mit etwa 1200 Euro zu Buche.

Michael Kirchner informierte auch, dass die Freiwillige Feuerwehr Unterspiesheim etwa 20 000 Euro aus eigenen Mitteln für die Ausstattung des Feuerwehrhauses investiere. Daher seien die eigenen Mittel ziemlich aufgebraucht. Es war ihm wichtig darauf hinzuweisen, dass der Spendenaufruf für die Kinderfeuerwehr, die man gründen wolle, durch diese Mittelknappheit begründet sei. Das für die Kinderfeuerwehr gespendete Geld werde auch für diesen Zweck verwendet, etwa für die Finanzierung eines Zeltlagers oder sonstiger Aktivitäten für die Kinderfeuerwehr.

Der Gemeinderat gab grünes Licht für die Umsetzung der Vorschläge der Feuerwehr für den Fahrradständer und die abschließbaren Mülltonnenboxen.

Noch keine Kostenberechung für IT-Ausstattung

Neu auf der Tagesordnung zum Thema Feuerwehrhaus waren die Themen IT-Ausstattung und Reinigung des Gebäudes. Der Bürgermeister informierte, dass die IT-Ausstattung noch nicht in der Planung war, und dass dafür bisher auch noch keine Kostenberechnungen vorlagen. Die Verkabelung ist nach den Vorgaben des Planungsbüros realisiert. Jetzt ging es um die "aktiven Komponenten" – dazu gehören die Einrichtung des Netzwerkes, die Telefonie, EDV, Beamer, Alarm-Monitor, Funkanbindung, Alarmsteuerung und WLAN.

Frank Tonat, der sich bei der FFW Unterspiesheim in besonderer Weise um die IT-Thematik kümmert, erläuterte die Überlegungen, die man sich zu diesem Thema im Bauausschuss der Feuerwehr Unterspiesheim in Rücksprache mit den Feuerwehr-Verantwortlichen des Landkreises Schweinfurt und der Gemeindeverwaltung gemacht habe. Man habe nach der kostengünstigsten, aber auch qualitativ hochwertigen Lösung gesucht, die dem aktuellen Stand der Technik entspricht.

Beschaffung in kleineren Kostenblöcken

Am 18. Dezember habe man sich mit Vertretern der Gemeindeverwaltung zum Thema "IT-Ausstattung" besprochen habe. Bei dieser Besprechung wurde der Vorschlag erarbeitet, dass kleinere Kostenblöcke in Absprache mit der Gemeindeverwaltung auf Rechnung der Gemeinde beschafft werden. Für den größeren Kostenblock Funk-Anbindung und Alarmsteuerung werden Angebote eingeholt, und diese dann dem Gemeinderat jeweils zeitnah zur Entscheidung vorgelegt.

In der Diskussion informierte der Bürgermeister, dass die Gemeinde die Erhaltung und Ausstattung der Wehr als Pflichtaufgabe habe und dafür auch die Kosten übernehmen müsse. Michael Kirchner legte dar, dass sich die technischen Anforderungen deutlich verändert haben: "Ein Smartphon ist im Feuerwehrdienst so wichtig wie der Helm" - so die Aussage eines erfahrenen Feuerwehrmannes. Man brauche zum Beispiel Informationen, was beim Aufschweißen eines Autos zu beachten ist, wenn man verletzte Personen bergen will, um selbst nicht zu Schaden zu kommen. Für die Ausstattung rechne man mit Kosten in Höhe von insgesamt etwa 30.000 Euro, den größten Anteil davon schluckt die Funkanbindung mit etwa 16.000 Euro. Mit Blick auf die Feuerwehren in den anderen Gemeinden sei auch damit zu rechnen, dass dort Anschaffungen nötig werden, um auf dem aktuellen technischen Stand zu sein, wurde aus dem Gremium angemerkt.

Einhellige Zustimmung im Gemeinderat

Der Vorschlag, kleinere Anschaffungen im IT-Bereich in Abstimmung mit der Gemeindeverwaltung vorzunehmen, und größere Anschaffungen nach der Einholung von Kostenvoranschlägen dem Gemeinderat zur Genehmigung vorzulegen, fand die einhellige Zustimmung der Gemeinderäte.

Nach längerer Diskussion stimmte der Gemeinderat auch dem Vorschlag der Freiwilligen Feuerwehr zu, dass die Gemeinde die Kosten für Reinigungsarbeiten des Gebäudes übernimmt, vor allem die Reinigung der Sanitäranlagen und der Schulungsräume nach Bedarf. Ideal wäre natürlich, wenn jemand gefunden werden könnte, die oder der diese Aufgaben je nach Bedarf übernehmen würde. Grundsätzlich sei zunächst an einen Zeitrahmen von zwei Wochenstunden gedacht, man müsse aber sehen, wie sich der Bedarf konkret entwickelt, wenn das Feuerwehrhaus erst einmal im Betrieb ist.

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