Mainpost 07.04.2022
Gernach
Geplante Photovoltaik-Anlage bekommt Gegenwind
Warum der geplante Funkmast in unmittelbarer Nähe seines Wohnhauses platziert werden müsste, fragte Bernhard Berchtold im Rahmen der Bürgerversammlung in Gernach. Die Gemeinden würden über die Pläne informiert, aber sie dürften die Daten aus wettbewerblichen Gründen nicht weitergeben, gab Bürgermeister Horst Herbert zur Antwort.
Bedenken meldete Berchtold auch gegen die geplante Photovoltaikanlage in der unmittelbaren Nachbarschaft seines Anwesens an. Die Photovoltaikanlage sei mindestens zwei Meter hoch, man sehe dann nur noch die Kühltürme des Kernkraftwerks. Dabei werde der Weg und auch der dortige Ruheplatz von vielen als Naherholungsgebiet geschätzt.
Er wünsche sich, dass die Gemeinde diesen Plänen "einen Riegel vorschiebt". Sein Appell: "Gernacher, unterstützt mich!" wurde mit Applaus beantwortet. Horst Herbert gab zu bedenken, dass der Strombedarf steige, man daher auf Photovoltaik angewiesen sei. Peter Claassen hielt ihm entgegen, dass man sich gegen den Flächenfraß wende, aber landwirtschaftliche Flächen entgegen dieser Vorgabe für solche Anlagen genutzt würden.
Sinnvoller sei es, zum Beispiel große Parkplätze mit Photovoltaikanlagen zu überdachen, wie es bei Fichtel und Sachs oder bei großen Supermärkten geschehen sei. Als Landwirt stehe man da auf aussichtslosem Posten, wenn für die Photovoltaikanlage 3000 Euro an Pacht pro Jahr auf 20 Jahre gezahlt würden, stellte Berchtold fest. Als Landwirt komme man an finanzielle Grenzen, wenn man 400 Euro jährliche Pacht zahle, und dann noch das Risiko tragen müsse, den Ernteertrag durch widrige Wetterereignisse zu verlieren.
Umständliche Radwegverbindung
Sie würde gerne mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, so Rebecca Weber. Leider sei das auf der aktuellen Radwegeverbindung nach Schweinfurt sehr umständlich. Der Bürgermeister informierte über das Konzept des Alltagsradwegenetzes (wir berichteten). Bei Straßen, die täglich von weniger als 1000 Fahrzeugen befahren werden, sei es nach Meinung der Staatsregierung zumutbar, dass diese auch von Radfahrern benutzt werden. Das heißt: Dort wird kein straßenparalleler Radweg angelegt. Von der Staatsregierung sei zugesagt, dass auf der Strecke Unterspiesheim-Schwebheim im Rahmen des Straßenausbaus. ein Radweg parallel zur B 286 gebaut werde.
Wie sich die Grundsteuerreform auf die Grundsteuer auswirke wollte Bruno Back wissen, und ob sich der Hebesatz verändere. Der Hebesatz liege mit Punkten zurzeit eher im niedrigen Bereich. Ob und gegebenenfalls wie sich dieser Satz ändere, könne man erst sagen, wenn die Messbeträge festliegen.
Der mangelhafte Zustand der Spielplätze wurde bemängelt. Es gebe keine Pläne, die Spielplätze komplett neu anzulegen, für Reparaturen und neue Spielgeräte seien im Haushalt 40.000 Euro vorgesehen antwortete Horst Herbert.
Ranking für Bauplatzvergabe
Auf Nachfrage von Andrea Heck erläuterte der Bürgermeister das Verkehrskonzept für den öffentlichen Nahverkehr. Das Gemeindegebiet werde größtenteils mit Bedarfsverkehr an die Hauptlinien angebunden.
Für eine finanzielle Unterstützung der Sanierung des Volkacher Freibades sprach sich Martina Treutlein aus. Nach aktuellem Stand steht eine Unterstützung von 50.000 Euro zur Diskussion, es ist aber im Gemeinderat noch keine Entscheidung gefallen, informierte Herbert.
Dem Wunsch von Margot Schneider und Walter Endres, Bauplätze möglichst an Einheimische zu vergeben, die sich aktiv am Dorfleben beteiligen, werde entsprochen, da die Vergabe nach einem Punktesystem erfolge, das Einheimische, die auch ehrenamtlich aktiv sind, mit einem höheren Ranking versehe. Generell müsse man jedoch sehen, dass die Tendenz in Richtung verdichtete Bebauung gehe. "Ob wir in zehn Jahren noch Bauplätze ausweisen können, wissen wir nicht", so der Bürgermeister.