Gernacher Glockenweg gewinnt an Gestalt

06.07.2021

Mainpost 06.07.2021

Gernach

Gernacher Glockenweg gewinnt an Gestalt

Schon lange ist in Gernach die Rede von einem Glockenweg, verschiedene Standort der Glocken außer Dienst waren im Gespräch. Um über die endgültige Gestalt des Glockenweges zu beraten, trafen sich Bürgermeister Horst Herbert, Pfarrer Thomas Amrehn, die örtlichen Gemeinderäte Dieter Dietz und Reinhard Heck, Adolf Schneider aus dem Helferkreis der Kirchenstiftung St. Aegidius, Erhard Scholl, Vorsitzender des Johannisvereins, sowie Claus Seitz Geschäftsführer der Firma Komminform. Er ist für die Entwicklung des Designs der Hinweisschilder und des geplanten Touch-Screens zuständig.

Mit dabei war auch Carina Hein von der Interkommunalen Allianz Main-Steigerwald. Sie ist Ansprechpartnerin für die Durchführung von Kleinprojekten im Rahmen eines Regionalbudgets in der Integrierten Ländlichen Entwicklung. Der Antrag auf Förderung des Glockenweges durch die Kirchenstiftung St. Aegidius Gernach im Rahmen des Regionalbudgets wurde positiv beschieden, allerdings muss die Maßnahme bis Ende September durchgeführt sein. Also ist Eile geboten.

Wie kam es zu dem Gedanken, einen Glockenweg zu planen? Im Jahr 1908 hatte die Kirchengemeinde St. Aegidius ein neues Geläut aus vier Bronzeglocken angeschafft. Drei dieser Glocken waren in der Nazi-Zeit gegen den Widerstand vieler Gernacher für die Waffenproduktion zweckentfremdet wurden, nur die kleinste Glocke, die der Heiligen Familie geweiht ist, war in Gernach verblieben.

Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurden drei neue Glocken angeschafft, die aber - durch die damalige Notlage bedingt, aus Stahlguss waren. Sie mussten wegen Sicherheitsmängeln ersetzt werden. Bischof Friedhelm Hofmann weihte im Januar 2020 die drei neuen Glocken.

Der finanzielle Erlös aus dem Verkauf der alten Stahlglocken wäre vergleichsweise gering gewesen. Daher entstand der Gedanke, mit diesen Glocken in Gernach einen Glockenweg zu gestalten: An verschiedenen Plätzen in Gernach aufgestellt, sollen die Glocken zum Rundgang durch Gernach, einladen. Informationstafeln mit QR-Codes sowie ein Touch-Screen informieren über die drei Glocken und über die Bedeutung von Glocken in der Kulturgeschichte des Abendlandes.

Die Kosten für das Gesamtprojekt belaufen sich nach Auskunft von Frau Hein auf etwa 7000 Euro. 3000 Euro davon sind aus Eigenmitteln der Kirchengemeinde aufzubringen, die Gemeinde Kolitzheim ist aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur Interkommunalen Allianz mit etwa 400 Euro beteiligt.

Die versammelten Entscheidungsträger und Fachleute diskutierten mehrere mögliche Stationen des Glockenweges und kamen zu dem Ergebnis, dass eine Glocke am Aufgang zur St. Aegidius-Kirche aufgestellt werden sollte, die zweite Glocke auf der Grünfläche am Marterle an der Ecke Buchenstraße-Bühl, die dritte Glocke im Friedhof, auf der Fläche rechts von der Auferstehungshalle.

An jedem Glockenstandort wird eine Informationstafel aufgestellt. Der Touch-Screen wird an der Nordseite des Hauses "Franziskus" seinen Platz finden. Dort können, ebenso wie mit den QR-Codes Informationen über die Gernacher Glocken und die Bedeutung von Glocken für unsere Kultur insgesamt abgerufen werden. Auch an Ratespiele für die Kinder zum Thema "Glocken" ist gedacht.

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