Hier wachsen im Garten Blumen, in Tansania Gemüse

16.09.2017

Mainpost 16.09.2017
HERLHEIM
Hier wachsen im Garten Blumen, in Tansania Gemüse

Seit 1989 besteht zwischen der Diözese Würzburg und dem Bistum Mbinga im Südwesten Tansanias eine enge und lebendige Partnerschaft. Immer wieder gibt es seitdem gegenseitige Besuche der Bischöfe sowie verschiedener Vereine und Verbände. Zum ersten Mal sind nun Theofora Xaver Ndunguru, die Vizepräsidentin des Diözesan-Frauenverbandes (Wawata), und Edwina Heyera, Koordinatorin der Frauenarbeit von Wawata und Caritas im Bistum Mbinga, für zwei Wochen in Würzburg zu Besuch.
An einem Nachmittag besuchten die beiden afrikanischen Frauen auf Einladung des Frauenbundes Herlheim. Begleitet wurden sie von Karin Post-Ochel, der stellvertretenden Diözesanvorsitzenden des Frauenbundes, die als Englisch-Dolmetscherin fungierte und manche Dinge näher erläuterte.
In der Pfarrkirche Sankt Jakobus begrüßte Ingrid Mannl aus dem Vorstandsteams des Herlheimer Frauenbundes die beiden Besucherinnen in ihrer Heimatsprache Kisuaheli. In englischer Sprache berichtete sie dann von der Geschichte der Herlheimer Kirche, von der heutigen Pfarreiengemeinschaft Marienhain und der politischen Großgemeinde Kolitzheim, zu der das Dorf Herlheim gehört.

Auch der aus Nigeria stammende Pfarrer Damian Ikejiama begrüßte die Besucherinnen. Nach einem gemeinsamen Vaterunser, das die Frauen aus Tansania auf Kisuaheli beteten, und dem Segen machten sich Besucher zusammen mit ihren Herlheimer Begleitern auf den Weg durchs Dorf.
Sehr schön fanden die afrikanischen Gäste den Bauerngarten von Renate Graf. In ihrem Heimatland würde in Gärten nur Gemüse wie Karotten angebaut. Es gebe allenfalls noch ein paar kleine Blumen, so Edwina Heyera.
Der gemeinsame Weg führte über die Dorfstraße zum Sportheim, wo ein Imbiss für alle bereitstand.
Unterwegs staunten die beiden afrikanischen Frauen über das schöne Dorf, die großen Häuser mit den Vorgärten und die breite Straße. Nebenbei erfuhren sie auch etwas über das Dorfleben. So wurde ihnen der Sinn der Infotafel erklärt und was derzeit dort angeschlagen ist. Sie erfuhren auch, wie die frühere Schule heute verwendet wird.

 Im Sportheim stellte sich zunächst Edwina Heyera vor. Die 67-jährige ist Rentnerin und arbeitete früher als Hebamme. Sie hat fünf lebende Kinder. Ihre Aufgabe ist es, Projekte für Frauen zu koordinieren die dazu bestimmt sind, deren Lebensunterhalt zu verbessern. Dafür gebe es auch Kleinkredite. Diese Projektarbeit müsse unterstützt und kontrolliert werden. So gibt es beispielsweise Tierhaltungs- und Gartenbauprojekte, womit wiederum die Ernährung gesichert werden soll.
In diesem Jahr werde bei einem Kaffeefeldprojekt nach sechs Jahren zum ersten Mal geerntet, so Heyera.
Theofora Ndunguru, eine frühere Lehrerin hat sechs Kinder und zahlreiche Enkel.
Anders als in Deutschland ist die Hauptaufgabe des Frauenbundes in Tansania das Sammeln von Geld und Nahrung für die Priester, die Säuberung von deren Wäsche und die Reinigung der Kirchen.
Denn in Tansania gibt es keine Kirchensteuer zur Finanzierung der Kirche, die Geistlichen bekommen keine Bezahlung. Sie leben von dem, was sie von der Bevölkerung als Unterstützung bekommen. Auch um die Finanzierung der Priesterseminare und die Schulkosten kümmert sich der Frauenbund in Tansania.

Außerdem bildet der Verband in Kochkursen Frauen aus. Dabei wird vor allem auf das Energiesparen verwiesen, das Sparen von Holz.

Die Besucherinnen berichteten von gesellschaftlichen Aktivitäten in Tansania und zeigten Bilder. So werde in Afrika der Weltfrauentag stark gefeiert und auf die Frauenrechte aufmerksam gemacht.
Häufig tragen die Frauen dabei Kleidung aus denselben Stoffen. Bunte Uniformen tragen sie auch bei Frauenbundtreffen.
Bilder zeigten auch landwirtschaftliche Produkte und Gebrauchsgegenstände, die auf Messen angeboten werden.

Ebenfalls mit Bildern stellte Ingrid Mannl den Frauen aus Tansania die Aktivitäten des Herlheimer Frauenbundes vor.
Schon in der Kirche und dann nochmals im Sportheim waren die beiden Afrikanerinnen vom Veeh-Harfenspiel von Ingrid Mannl und Gertrud Weismann total fasziniert. „Ein schöner Tag“ mussten die beiden dann ein zweites Mal spielen, konnte Edwina Heyera das Lied doch in ihrer Heimatsprache mitsingen.

Mit temperamentvollen Liedern aus Tansania beeindruckten die Besucherinnen sowohl in der Kirche wie auch im Sportheim die anwesenden Herlheimer.
Insgesamt hatten mehr als 30 Dorfbewohner den Weg zu den Treffen gefunden, viele Frauen und auch einige Männer aller Altersklassen waren in die Kirche oder ins Sportheim gekommen.
Mit einem Gastgeschenk und einer Geldspende für die Organisationen in Tansania verabschiedete Ingrid Mannl die afrikanischen Gäste nach drei statt der vorgesehenen zwei Stunden. „Das war so schön“, meinte Edwina Heyera.

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