Mainpost 11.08.2017
KOLITZHEIM
Kinder spielen mit Jagdhund und Frettchen
Das ist total interessant, was ein Jagdhund so alles kann“, sagt Jonas Hoffart. Der zehnjährige Junge aus Kolitzheim ist am Dienstag eines von 15 Kindern, die an der Ferienspaßaktion „Unsere Natur beim Jäger im Wald“ in Kolitzheim teilnehmen. Jonas ist wie seine Begleiter begeistert von der Deutschen Jagdterrier-Hündin Biera und vor allem von ihren vier Welpen, die schon in einem Kleingehege an der Jagdhütte auf die außergewöhnlichen Gäste warten. Am Treffpunkt „Friedhof“ holen Jagdpächter Michael Noppinger sowie Ferienspaß-Organisator Reinhold Holzheid samt Helferteam die kleinen Wanderer ab. Beim Marsch zur Streuobstwiese am Waldrand, auf der die Hütte steht, herrscht beste Stimmung in der Truppe. Die Laola-Welle, die der Nachwuchs plötzlich ins Rollen bringt, spricht eine deutliche Sprache. „Es macht viel Spaß mit anderen Kindern zu wandern“, sagt Tenisha Bouher. Die Zehnjährige aus Gerolzhofen freut sich schon auf das Ferienerlebnis der besonderen Art, das bei herrlichem Sonnenschein stattfindet.
An der Jagdhütte angekommen empfängt Michael Moosburger einen Teil der Kinder. Moosburger ist Noppingers Jagdfreund und das Herrchen von Biera. Als er den Kindern das feine Gebiss der Jagdterrier-Hündin zeigt und die vier putzigen Welpen die Situation zum Sauggelage an Mamas Zitzen ausnutzen, verfolgen große Kinderaugen das Geschehen. Nach ein paar Streicheleinheiten zeigt Biera, was sie schon alles gelernt hat. Sie holt Sachen auf Befehl, ist gehorsam und familienfreundlich. Sitz, Platz und Ablegen sind für sie eine Selbstverständlichkeit. „Biera ist ein Erdhund und jagt den Fuchs aus seinem Bau“, erzählt Moosburger. Die zweite Gruppe hat sich derweil mit Noppinger und seinem Jagdfreund David Heusinger unter Zwetschgenbäumen neben einem Rübenfeld eingefunden. Heusingers Frettchen ist ein echtes Schmusetier, aber nicht nur. Im normalen Jägeralltag hilft es beim Aufspüren von Kaninchen. „Das Fell ist ganz flauschig“, schwärmt Justin Peppe, als das Frettchen eine Runde über die Kinderhände dreht. Der Junge aus Herlheim findet es richtig „cool in der Natur zu sein und hier die Tiere kennen zu lernen“. Als Jagdpächter Noppinger eine Wachtel aus der Hand gleitet und davon fliegt, fängt Justin an zu lachen. „Das ist total lustig“, grinst er. Es dauert nicht lange, bis der Hausherr die Wachtel wieder eingefangen hat. Dieser stellt die Wachteln in einer Kiste in das Rübenfeld. Schnell spürt seine Deutschen Langhaarhündin Senta die Vögel auf und verharrt gehorsam am Fundort, bis der Jäger kommt. Es geht spannend zu für die jungen Zuschauer am Rand des Rübenackers. Langweilig wird es an diesem Nachmittag nicht. Am Lagerfeuer erzählen Noppinger und seine Jagdfreunde kindgerecht vom Wald und den Tieren, die in dem 610 Hektar großen Jagdrevier leben. Rehe, Füchse, Wildschweine und Hasen stehen im Mittelpunkt. Mit vielen Fragen löchern die Ferienspaßkinder die Erzähler, die ihre Gäste zum Abschluss zu Bratwurst und Limo einladen. Die Ferienspaßaktionen in Kolitzheim haben Tradition. Seit gut 30 Jahren finden sie statt, seit Jahren koordiniert von Rainer Ullrich und Meike Völkl vom Bürgerbüro. Fast alle sieben Ferienspaßaktionen in den Sommerferien waren schnell ausgebucht. Bereits in den Osterferien fand das Angeln am Gernacher See statt. „Unser Ziel ist es Naturerlebnis, Kunst und Kultur zu integrieren“, schildert Ullrich die Intention. Ein Ziel wurde auch diesmal wieder erreicht. Die Exkursion mit Jagdpächter Noppinger hat die Mädchen und Jungen die Natur hautnah spüren lassen. Und mit einem kräftigen Blasen ins Jagdhorn verabschiedeten sich diese von ihren Gastgebern auf der Streuobstwiese.