Kolitzheim bekommt ein Glasfasernetz

11.12.2020

Mainpost 11.12.2020

Kolitzheim

Kolitzheim bekommt ein Glasfasernetz

Mit der aktuellen Gigabitrichtlinie, die im März diesen Jahres in Kraft getreten ist, fördert der Freistaat Bayern nur noch Glasfaseranschlüsse. Darüber informierte Joachim Först, Geschäftsführer der Firma Dr. Först Consult aus Würzburg den Gemeinderat von Kolitzheim. Ziel des Förderprogramms seien Übertragungsleistungen von mindestens einem Gigabit pro Sekunde für gewerbliche Anschlüsse, für private Anschlüsse mindestens 200 Megabit pro Sekunde.

Für Kolitzheim betrage der Fördersatz 90 Prozent, maximal 6000 Euro pro Anschluss (9000 bei besonders schlecht versorgten Gebieten wie Aussiedlerhöfen). Förderfähig seien die Investitionskosten abzüglich der voraussichtlichen Einnahmen über sieben Jahre. Der Höchstbetrag der Förderung liege für die Gemeinde bei acht Millionen Euro. Dazu käme ein Bonus von maximal 50 000 Euro für die Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden. Für den Gesamtausbau rechne man mit mindestens vier Jahren.

Die Verlegung von Glasfaserkabeln in der gesamten Gemeinde – nur in den Neubaugebieten sei diese schon durch Leerrohre vorbereitet - werde es nötig machen, die Straßen aufzureißen, so Bürgermeister Horst Herbert. Man sei darauf bedacht, notwendige Erneuerungen von Kanalisation, Wasser- und Stromleitungen gleich mit vorzunehmen, um Mehrkosten zu vermeiden.

Zehn Millionen Euro kostet der Ausbau, acht Millionen könnte die Förderung betragen

Für die Gemeinde Kolitzheim rechne man mit Kosten von etwa zehn Millionen Euro für den Glasfaserausbau, informierte Herbert, also mehr als den Förderhöchstbetrag. In einer ersten Ausbaustufe wären 1460 Haushalte in der Gemeinde Kolitzheim förderfähig, in einer zweiten kämen weitere 672 Haushalte dazu. Bei einer Zusammenarbeit mit Sulzheim und Grettstadt wären insgesamt 2376 Anschlüsse förderfähig.

Die Förderung würde für jede Gemeinde gesondert berechnet, je nach Fortschritt des Ausbaus würden auch Teilbeträge ausgezahlt, so Joachim Först. Eine Frist für den Abschluss des Projektes gebe es nicht. Die Verwaltungsarbeit für die Durchführung des Projekts könnte über die Plattform www.gigabitbayern.de erfolgen, dafür würden der Gemeinde keine Kosten entstehen. Diese bleibe trotzdem Herrin des Verfahrens.

Runder Tisch mit allen Beteiligten ist verpflichtend

Im Fall einer interkommunalen Zusammenarbeit sei es unbedingt notwendig, einen Runden Tisch einzurichten, mit Vertretern des Netzbetreibers, der den Auftrag erhält, des beauftragten Tiefbauunternehmen und der Gemeinden, um Synergieeffekte wahrnehmen zu können. Alle Mitglieder des Runden Tisches seien zur Teilnahme verpflichtet. Das sollte in die Verträgen mit den beauftragten Firmen aufgenommen werden.

Bürgermeister Herbert informierte, dass man eine Markterkundung durchgeführt habe, welcher Netzbetreiber bereit sei, den Glasfaserausbau bis zu den Hausanschlüssen auf eigene Kosten zu übernehmen. Es gab auch schon einen runden Tisch der Gemeinden Sulzheim, Grettstadt und Kolitzheim mit der Überlandzentrale und der Telekom. Die Kommunale Zusammenarbeit mit Grettstadt und Sulzheim biete sich an, da die anderen Gemeinden im Umkreis schon Kooperationspartner haben.

Da in Sulzheim und Grettstadt im Vergleich zu Kolitzheim nur wenige Haushalte betroffen seien, habe Kolitzheim die Federführung übernommen, zumal die Realisierung in Kolitzheim komplizierter sei als in den anderen Orten, da man es hier mit gleich drei Vorwahlbereichen zu tun habe. Die Gemeinderäte von Grettstadt und Sulzheim hätten der interkommunalen Zusammenarbeit beim Breitbandausbau schon zugestimmt.

Zustimmung zur Zusammenarbeit mit Grettstadt und Sulzheim

Johann Duczak und Matthias Schöpf wollten wissen, welche Kosten in den Investitionskosten enthalten sind. Das seien alle Kosten, die bis zum Hausübergabepunkt entstehen, antwortete Planer Först. Dem Anschlussbesitzer entstünden keine Kosten für die Verlegung des Glasfaserkabels bis zu seinem Hausanschluss. Niemand sei verpflichtet, das Angebot der Glasfaserverbindung anzunehmen. Werde die Verlegung bis zum Hausanschluss jedoch abgelehnt, müsste ein späterer Anschluss selbst finanziert werden. Da könnten sich Beträge von mehreren Tausend Euro ergeben, so die Schätzung des Experten.

Der Gemeinderat stimmte zu, dass sich Kolitzheim am Ausbau des Breitbandnetzes nach der bayerischen Gibabit-Richtlinie beteiligt. In einem zweiten Beschluss wurde die interkommunale Zusammenarbeit mit Sulzheim und Grettstadt beschlossen. Der dritte Beschluss legte das Ausbaugebiet fest: Es sollen zuerst die Gebiete berücksichtigt werden, die derzeit eine Versorgung unter 100 Megabit pro Sekunde haben. Für Gebiete, die schon mit mehr als 100 Megabit pro Sekunde versorgt werden, gibt es keine Förderung.


 

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