Kritische Fragen zu einem Bauantrag

14.01.2022

Mainpost 14.01.2022

Kolitzheim

Kritische Fragen zu einem Bauantrag

Bürgermeister Horst Herbert informierte in der ersten Sitzung des Gemeinderats von Kolitzheim im neuen Jahr über den Bauantrag zur "Errichtung eines Gebäudes zur Lagerung und Sortierung von Eiern im Außenbereich von Gernach". Das Vorhaben, eine größere Hühnerfarm auf dem in Frage stehenden Grundstück anzusiedeln, sei zurückgestellt worden. Auch das ursprünglich in Aussicht genommene hydrogeologische Gutachten habe der Bauherr aus Kostengründen nicht realisiert.

Geschäftsleiter Dominik Dorsch informierte, dass das bestehende Gebäude mit weniger als 100 Quadratmeter Grundfläche verfahrensfrei als landwirtschaftlich genutzte Halle erbaut wurde. Durch das Vorhandensein eines Kamins sei diese Privilegierung aber nicht mehr gegeben.

Gemeinde forderte 2021 auf, Bauantrag einzureichen

Die Halle entspreche nicht mehr dem Standard einer Lagerhalle im Außenbereich, auch weil sie dem Aufenthalt von Personen diene. Daher habe man den Bauherrn schon im März 2021 aufgefordert, einen Bauantrag einzureichen. Der Bauherr habe die Gemeinde aber immer wieder vertröstet. Erst kurz vor Jahresende sei der Bauplan eingereicht worden.

Kritisch fragte Reinhard Heck nach, warum ein Kamin eingebaut worden sei, wenn seine Inbetriebnahme nicht geplant sei. Im vorgelegten Plan ist auch ein Behälter eingezeichnet, der wohl der Abwasserentsorgung dienen soll. Die Frage, wo das Wasser herkommt, ist offen. An die öffentliche Wasserversorgung ist das Gebäude nicht angeschlossen, so Dominik Dorsch. Das Bohren von Brunnen ist genehmigungsfrei informierte der Bürgermeister auf Nachfrage. Die Menge des Wassers, das einem Brunnen entnommen werden darf, werde aber vom Wasserwirtschaftsamt festgelegt und überprüft.

Ziegelwerk will Abbaufläche nach Süden erweitern

Für das kleinere Gebäude neben der Halle liegt keine Baugenehmigung vor. Es ist Sache des Landratsamtes, die Genehmigungsfähigkeit dieses Gebäudes zu prüfen, so der Bürgermeister. Die Art und Weise der Zusammenarbeit des Bauherrn mit der Gemeinde "ist nicht der Idealfall. Das haben wir dem Bauherrn auch mitgeteilt", stellte der Bürgermeister abschließend fest. Mit sieben Gegenstimmen beschloss der Gemeinderat, das gemeindliche Einvernehmen zu erteilen, unter der Voraussetzung, dass das Gebäude landwirtschaftlich privilegiert ist. Das zu beurteilen, ist Aufgabe des Landratsamts.

Das Ziegelwerk Englert beabsichtigt, seine Abbauflächen in Richtung Süden, anschließend an sein Betriebsgelände zu erweitern. 6800 Quadratmeter groß ist die Abbaufläche, etwa 26 700 Kubikmeter Lehm können an dieser Stelle in den nächsten zehn Jahren abgebaut werden, so die aktuelle Schätzung. Danach ist eine Rekultivierung vorgesehen, bei der der vorher abgetragene Mutterboden wieder eingebracht wird.


 

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