Neue Anlage bei Herlheim: Solarstrom für Tübingen

22.02.2021

Mainpost 22.02.2021

Herlheim

Neue Anlage bei Herlheim: Solarstrom für Tübingen

Etwa auf halber Strecke zwischen Brünnstadt und Herlheim entsteht derzeit ein großer Solarpark. Belectric wird hier für die Stadtwerke Tübingen grünen Strom erzeugen.

 

Die Kolitzheimer Firma Belectric hat bei Herlheim mit dem Bau eines neuen Solarkraftwerks begonnen. Die Anlage wird eine Leistung von 13 Megawatt haben und einen Jahresertrag an regenerativ erzeugtem Solarstrom von rund 14,4 Gigawattstunden. Der Park - an der Straße von Brünnstadt nach Herlheim auf etewa halber Strecke auf der linken Seite gelegen, gegenüber einer bereits bestehenden Anlage - soll noch in diesem Sommer ans Netz gehen. Auftraggeber sind die Stadtwerke aus Tübingen.

Belectric hat den Solarpark entwickelt und wird diesen auch als Dienstleister für die Stadtwerke Tübingen errichten und betreiben. Die Kolitzheimer, die nach eigenen Angaben weltweit inzwischen mehr als 400 Freiflächen-Solaranlagen errichtet haben, haben gemeinsam mit dem Kunden aus Baden-Württemberg bereits Anlagen in Pöhl, Großenhain, Offleben, Burg und Seelow auf den Weg gebracht. Neben Herlheim soll in diesem Jahr auch noch eine Anlage in Neusitz im Landkreis Ansbach in Betrieb gehen. Dann werden insgesamt schon sieben Solarparks von Belectric für die Stadtwerke aus Tübingen laufen.

Blühstreifen für Brachflächen

Für das Projekt am Ortsrand von Herlheim gibt es laut einer Pressemitteilung von Belectric ein ökologisches Konzept für den Pflanzen- und Artenschutz, das einen landschaftspflegerischen Begleitplan beinhaltet. Elemente stellen darin beispielsweise Ausgleichsflächen für Tiere, wie zum Beispiel Bodenbrüter, und die Umwandlung von Brachflächen in Blühstreifen und Biotopbausteine dar.

Ingo Alphéus, Vorsitzender der Geschäftsführung  der Belectric Solar & Battery GmbH in Kolitzheim (eine 100-prozentige Tochter der REW-Tochter Innogy), wird in der Pressemitteilung zitiert: „Wir sind einer der wenigen Projektentwickler, die auch das gesamte Know-how für den Bau von Solarkraftwerken und die anschließende Betriebsführung mitbringen. Schon bei der Auswahl von Flächen sind unsere Ingenieure einbezogen, um grundlegende Anforderungen für Netzanschluss und Anlagen-Design zu klären. Danach verantworten wir auch Bau und Betrieb. Diese 'End-to-End'-Kompetenz rechnet sich für den Kunden, insbesondere über die langjährig hohe Verfügbarkeit und Performance unserer Anlagen. Wir freuen uns, dass wir die Stadtwerke Tübingen erneut davon überzeugen konnten.“

75 Prozent mit Ökostrom

Und Ortwin Wiebecke, der Geschäftsführer der Stadtwerke Tübingen, freut sich, dass die Großanlage bei Herlheim noch in diesem Sommer fertiggestellt wird. „Unserem Ausbauziel, bis 2024 rund 75 Prozent des gesamten Tübinger Strombedarfs mit Ökostrom aus eigenen Anlagen zu decken, kommen wir damit einen großen Schritt näher."

Der Baubeginn am neuen Solarpark hat so manchen Bürger überrascht, zumal in den vergangenen Monaten das Projekt auch kein Thema im Kolitzheimer Gemeinderat war. Auf Nachfrage im Kolitzheimer Rathaus erfährt man, dass es für den Solarpark an dieser Stelle bereits seit rund zehn Jahren einen entsprechenden Bebauungsplan gibt. Für den jetzt erfolgten Startschuss brauche es keinen Bauantrag, erklärt Dominik Dorsch von der Geschäftsleitung der Gemeindeverwaltung, denn der Bau einer Solaranlage sei verfahrensfrei.

Rund 13 Hektar groß

Der Kolitzheimer Gemeinderat hat vor zehn Jahren ein Positionspapier beschlossen. Demnach sollen im gesamten Gemeindegebiet als Grundsatz maximal nur zwei Photovoltaik-Anlagen pro Ortsteil-Gemarkung erlaubt sein und die Gesamtfläche dieser Anlagen darf höchstens fünf Prozent der jeweiligen Gemarkung betragen. Diese Regelung werde auch in Herlheim eingehalten, sagt Dominik Dorsch. Der neue Solarpark, der ins Umspannwerk bei Brünnstadt einspeisen wird, werde rund 13 Hektar groß.

Unterdessen baut Belectric seine Präsenz auch auf dem niederländischen Solarmarkt kontinuierlich aus: Nach der termingerechten Fertigstellung der Solarparks "Hof van Twente" mit einer Leistung von über neun Megawatt und "Hoogeveen" (rund 24 Megawatt) noch im vergangenen Jahr sicherte sich Belectric nun den nächsten Großauftrag in den Niederlanden. Als Dienstleister für den Kunden Kronos Solar errichten die Kolitzheimer heuer drei weitere Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtkapazität von 57 Megawatt.

Die Anlagen bestehen zusammen aus 126 700 Solarmodulen und werden in den Provinzen Overijssel und Gelderland entstehen. Die Projekte sollen noch in diesem Jahr fertiggestellt und ans Netz angeschlossen werden. Nach ihrer Inbetriebnahme produzieren sie ausreichend Strom für umgerechnet rund 18 000 Haushalte. Belectric wird auch hier den Betrieb und die Wartung der Solaranlagen übernehmen. "Bis Ende 2021 werden wir damit mehr als 160 Megawatt Solarkapazität in den Niederlanden errichtet haben. Damit zählen wir dort zu den führenden Playern", erklärt Ingo Alphéus.

Weiteres Solarprojekt

Neben diesen Projekten für Kronos Solar baut Belectric derzeit in den Niederlanden ein weiteres Solarprojekt mit 38 Megawatt (MW) für den rund 30 Kilometer südwestlich von Rotterdam gelegenen "Energiepark Haringvliet Zuid". Das Hybrid-System besteht aus einem Windpark (22 MW), einem Batteriespeicher (zwölf MW) sowie der von Belectric realisierten Freiflächen-Photovoltaikanlage. Auch für diese Solaranlage wird das Unternehmen aus Kolitzheim später den Betrieb und die Wartung dienstleistend übernehmen.

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