Potentielle Häuslebauer haben in Stammheim schlechte Karten

02.03.2018

Mainpost 02.03.2018    Bürgerversammlung

STAMMHEIM
Potentielle Häuslebauer haben in Stammheim schlechte Karten


Bauwillige haben in Stammheim momentan keine guten Karten. Die letzten 19 Bauplätze der Gemeinde wurden im Baugebiet „Sommerleite I“ vergeben. Jetzt gibt es nur noch 16 freie Bauplätze im Altort in privater Hand.

In der Bürgerversammlung im Sportheim erfuhren die Anwesenden die kommunalen Zahlen. Außerdem konnten sie ihre Sorgen und Nöte vorbringen. 95 Frauen und Männer aus Stammheim waren gekommen. Das war rekordverdächtig, denn bei der letzten Versammlung waren nur 70 Teilnehmer gezählt worden.

Aufgrund der Niedrigzinsphase bestehe eine hohe Nachfrage nach Bauplätzen, erklärte Bürgermeister Horst Herbert. Aber auch in den anderen Ortsteilen seien keine gemeindlichen Bauplätze mehr zu haben. Mit Blick auf unnötigen Flächenfraß sieht Herbert nur eine Chance auf ein Eigenheim: Bauen im Altbestand.
Stammheim ist aktuell mit 827 Einwohnern nach Unterspiesheim (1220) der zweitgrößte Ortsteil der Gemeinde. In der Kläranlage wurde 2017 eine Phosphatfällung eingerichtet. In diesem Jahr soll die komplette Elektrotechnik erneuert werden. Um die Abwasserkanäle in der Maintalstraße zu entlasten, werden heuer regenentlastende Maßnahmen durchgeführt. Deshalb wird ein neuer Mischwasser-Kanal zum neuen Regenüberlaufbecken gebaut. Aktuell warte man auf die Genehmigung des Wasserwirtschaftsamts, so Herbert auf die Frage von Ursula Stühler. Im Sommer werden die Arbeiten ausgeschrieben. Baubeginn ist im Herbst.

Als „Highlight 2017“ in der Winzergemeinde bezeichnete er die Wahl von Silena Werner zur Fränkischen Weinkönigin: „Eine großartige Sache.“
An Pfingsten wird eine Abordnung zwei Tage lang die französischen Partnergemeinden Neufchâtel en-Saosnois und Saint Remy du Val besuchen.
Herbert appellierte an die Bürger, dabei zu sein und so die Partnerschaft mit zu beleben. Am Pfingstmontag geht es zurück in die Heimat.

Bernhard Moller regte an, beim Bau des neuen Kanals Breitbandmaßnahmen für Vectoring in einem Aufwasch mit zu machen. Außerdem wünscht er Informationen durch die Deutsche Telekom. Denn wenn Grundeigentümer ihre Höfe aus irgendwelchen Gründen aufrissen, sollten sie wissen, wo und welche Rohre für den Breitbandausbau per Glasfaser notwendig seien. „Ein Leerrohr ist nie verkehrt“, antwortete der Bürgermeister. Bei privaten Maßnahmen empfiehlt er den Bauherren, bei der Gemeinde nachzufragen.
Renate Bendel wollte wissen, ob bei Rückgabe eines reservierten Bauplatzes Kosten entstehen, was Herbert verneinte. Bruno Wieland teilte mit, dass vor seinem Grundstück „Am Lerchenberg“ Straßenschäden vorhanden seien. „Da tut sich ein großes Loch auf“, erklärte er.

Bürgermeister Herbert sagte zu, dass die Situation von Mitarbeitern des Bauhofs überprüft werde. Christian Niedermeyer interessierte sich für die Konzepte der Ganztagsschule und der Mittagsbetreuung. „Zunächst muss geklärt werden, was wir in der Gemeinde an Schule für die Zukunft brauchen“, betonte Herbert. Erst dann würde geplant. In dieser Woche fänden Gespräche bei der Regierung von Unterfranken statt.
Die Varianten, die zurzeit im Gemeinderat diskutiert werden–
erstens: Erhalt der drei Grundschulstandorte Herlheim, Zeilitzheim und Stammheim; zweitens: Auflösung der drei Standorte und Errichtung einer zentralen Gemeinschaftsschule; drittens: Zusammenschluss in einem neuen Schulverband.
Gaby Prowald meinte, die Gemeinde solle die Mittagsbetreuung organisieren. Nadine Friedrich und Barbara Sieber fragten nach, ob die Gemeinde die verschiedenen Öffnungszeiten der Kindergärten unter die Lupe genommen habe.

Bürgermeister Herbert verneinte die Frage, da der Bedarf in den Kindergärten und die Vorstellungen der Eltern unterschiedlich seien. Die Kindergärten legten die Zeiten nach Befragung der Eltern in Eigenständigkeit fest.

Dieter Weissenseel regte sich auf, dass im Neubaugebiet Aushub vom Kanal- und Wasserleitungsausbau auf die Bauplätze geschüttet worden sei. „Das Gelände liegt jetzt einen Meter höher als die Straße. Man hätte das Zeug wegfahren sollen“, erklärte er. Die Bauherren hätten beim Kelleraushub Probleme mit dem „Schrott“-Material und müssten die Mehrkosten tragen. Herbert antwortete, dass eine Teilmenge zunächst auf den Baugrundstücken deponiert worden sei. Der Rest sei entsorgt worden.
Daniel Scheller wünscht sich die Anschaffung eines öffentlichen Frühdefibrillators und die Installation im Ort. „Wenn das Gerät ein Leben rettet, dann hat sich die Anschaffung schon rentiert“, meinte er. Herbert teilte ihm mit, dass aus gemeindlicher Sicht die Anschaffung wenig Sinn mache.

 

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