Ritterschlag für die Riehlshof-Aktivisten

07.02.2018

Mainpost 07.02.2018

HERLHEIM
Ritterschlag für die Riehlshof-Aktivisten

Die heutige Aktion gleicht einem Ritterschlag. Sie werden quasi von der deutschen Denkmalpflege geadelt“, wandte sich Reinhold Schöpf am Dienstag in Herlheim an die Mitglieder der Interessengemeinschaft (IG) für Bauwerkerhalt, Umwelt- und Kulturpflege.

Der Ortskurator Fränkische Stadtbaumeister der Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) überbrachte den Förderern des Wohnstallhauses in der Herlindenstraße 32 (Riehlshof) eine Bronzetafel mit dem Hinweis „Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale“. Mit Akkuschrauber, Dübel und Schrauben wurde die Plakette am Eingangsportal zum Riehlshof angebracht. Sie soll das Engagement der Förderer sichtbar machen und zu weiterer Unterstützung motivieren.

Der Riehlshof gehört zu den 390 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der Glücksspirale und der Rentenlotterie von Lotto bislang in Bayern förderte.


Der Erhalt von Denkmälern ist ein Geschenk an die Zukunft
Im Beisein des stellvertretenden Landrats Peter Seifert, Bürgermeister Horst Herbert sowie Vertretern der geldgebenden Sparkassenstiftung Schweinfurt und der Dr.-Ottmar-Wolf Kulturstiftung zitierte Schöpf bei eisiger Kälte im Freien vor dem Baudenkmal Prof. Gottfried Kiesow: „Wenn wir Denkmäler erhalten, ist das der Dank an die Vergangenheit, unsere Freude in der Gegenwart und unser Geschenk an die Zukunft.“ Dieser Leitspruch des langjährigen DSD-Vorsitzenden treffe auf viele Denkmale und insbesondere auf den Riehlshof zu. Die DSD freue sich über die bürgerschaftliche Initiative der IG Bauwerkerhalt, allen voran deren Vorsitzendem Matthias Braun. Sie hätten den Riehlshof wieder in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gebracht. 2016 hatte die DSD die Instandsetzungsarbeiten am Dach des Wohnstallhauses mit seiner bäuerlichen Wohnkultur aus dem Ende des 16. Jahrhunderts mit 30 000 Euro gefördert. Bei der Instandsetzung des Daches, dessen Abschluss nun ausgezeichnet wurde, kamen ausschließlich alte Ziegel zur Anwendung. Dabei wurde bei der Deckung auf die ursprünglichen 200 Jahre alten Ziegel zurückgegriffen, aber auch auf Ziegel aus Dächern der Region, deren Deckung erneuert wurden. Es handelt sich um längliche Hohlziegel, die damit von einer ausgesprochen hohen Witterungsbeständigkeit zeugen. Der bauzeitliche Grundriss ist noch gut ablesbar Ortskurator Schöpf erinnerte an die Geschichte des Anwesens im Ortszentrum von Herlheim. Der nach den ursprünglichen Erbauern, den Brüdern Hans und Jakob Riehl, benannte Riehlshof war Bestandteil des Ebracher Zehnthofs, zu dem die heutigen Hausnummern 32 und 34 gehören. 1608 wurde er zunächst komplett in Fachwerkbauweise als eingeschossiges Wohnstallhaus mit ausgebautem Dachgeschoss errichtet. Trotz umfangreicher Veränderungen im 19. Jahrhundert sei der bauzeitliche Grundriss im Erdgeschoss nach wie vor gut ablesbar. Das Gebäude ist 19,5 Meter lang und etwa zehn Meter breit. Im nördlichen Drittel sind die Wohnräume untergebracht. Nach Süden hin schließen sich die Wirtschaftsräume und der Stall an. Viele Baudetails wie Türblätter und -rahmen stammen noch aus der Erbauungszeit. IG-Vorsitzender Matthias Braun freute sich im Namen seiner Mitstreiter über die Würdigung des ehrenamtlichen Engagements durch die DSD und verriet: Ab 2019 wird der Riehlshof zur Projektstätte der Jugendbauhütte Regensburg. Über mehrere Wochen können dort junge Menschen unter der Leitung von Stefan Aichner traditionelle Handwerkstechniken erlernen, sie am Original anwenden und das Besondere des Echten und Authentischen mit eigenen Händen spüren. Jugendliche aus ganz Bayern leisten bei der Jugendbauhütte das freiwillige soziale Jahr ab. Der Vorteil des Projekts für Braun, seine IG und die Nachwelt: Was die jungen Handwerker machen, dient dem dauerhaften Erhalt des Hofes.

 

Zu den News