"Schon lange im Programm"

27.06.2022

Mainpost 24.06.2022

Kolitzheim

"Schon lange im Programm"

Im Anschluss an den Vortrag von Theresa Ott stellte Bürgermeister Horst Herbert die in der Gemeinde realisierten Projekte zum Thema Orts- und Innenentwicklung vor. Das Thema "Flächensparmanagement" habe man in der Gemeinde Kolitzheim schon seit 15 Jahren auf dem Schirm. 1996 habe man in Lindach ein Dorferneuerungsverfahren in die Wege geleitet.

Mit dem Familienförderprogramm, das Familien, die sich im Altort ansiedeln, höher fördert als in Neubaugebieten, leiste man schon seit Jahren einen Beitrag zum Leerstandsmanagement und zur Flächenverdichtung. In Kolitzheim habe man auch die Dorferneuerung durchgeführt, in Herlheim sei eine einfache Dorferneuerung gelaufen. Punktuell habe man in Oberspiesheim mit dem Bau des Gemeinschaftshauses, in Unterspiesheim mit der Neugestaltung des Kirchplatzes und des Platzes der Generationen die Innenentwicklung gefördert.

Die Anfragen zur Verkaufsbereitschaft von Bauplätzen in Baulücken seien leider nicht sehr erfolgreich gewesen. Mit den in den Bebauungsplänen vorgesehenen Mehrfamilienhäusern leiste man ebenfalls einen Beitrag zur Flächenverdichtung.

Ulrike Bach machte darauf aufmerksam, dass der hohe Energieaufwand, der durch die Verwendung von Zement und auch von Sand bei Neubauten entstehe, kaum im Blick sei. Sie plädierte für verstärkte Überlegungen, wie man vorhandene Bausubstanz als Wohnraum nutzen könne. Zur aktuellen Situation informierte Horst Herbert, dass die Gemeinde nur noch über wenige Bauplätze verfüge, und dass Immobilien, die auf dem Markt seien, schnell Abnehmer fänden.

Zunächst herrschte etwas Ratlosigkeit im Gremium, wie man in die Diskussion zum Thema "Orts- und Innenentwicklung" einsteigen solle: "Welchen Auftrag haben wir?" fragte Peter Dietrich. Dann stieg Johanna Wieland in die Diskussion ein, ob es Informationen über Zahl und Lage von Grundstücken gebe, für die Verkaufsbereitschaft besteht, und wo es Leerstände in den Gemeinden gebe.

Die wenigen bestehenden Leerstände zu beseitigen, scheitere daran, dass die Eigentümer nicht verkaufen wollen, oder die Preisvorstellungen so seien, dass sich kein Käufer findet, gab der Bürgermeister Auskunft.

Renate Moller brachte ein, dass das Problem der Zukunft die großen Ställe und Scheunen seien, wenn landwirtschaftliche Betriebe nicht mehr weitergeführt werden. Es gäbe gute Beispiele, wie aus solchen Objekten Wohnraum geschaffen werden könne. Berthold Pfaff schlug vor, das nicht mehr genutzte Schulgebäude in Unterspiesheim so wie es ist zu verkaufen. Der neue Besitzer könne das Bestandsgebäude abreißen und dort Mehrfamilienhäuser bauen. "Wenn wir die Abrisskosten tragen müssen, müssen wir über viel Geld nachdenken" begründete er seinen Vorschlag.

Michael Ortner hielt dagegen: es sei noch nicht sicher, ob dieser Platz für den geplanten Neubau der Schule in Frage komme. Darüber hinaus bestehe die Gefahr, dass ein Investor viele Wohnungen dort hinbaut und die gewünschte Bürgerbeteiligung, wie sie in den ILE- Planungen vorgesehen ist, verbaut ist.

Zum Thema "Schulhausneubau" informierte der Bürgermeister in diesem Zusammenhang, dass vier Planungsbüros ein Angebot abgegeben hätten. Der nächste Schritt ist die Prüfung der Angebote auf Fachlichkeit und Qualität. Die Entscheidung, wer die Planung übernimmt, trifft der Gemeinderat.

Johanna Wieland machte den Vorschlag, dass man sich im Vorfeld dieser Entscheidung im Rat darüber austauschen sollte, welche Vorstellungen im Gremium zu dieser anstehenden Entscheidung bestehen. Bürgermeister Horst Herbert informierte, dass das Umfeld des geplanten Neubaus im Blick sein müsse: Vorhandensein einer Turnhalle, ob das Gelände erschlossen ist, ob ein Sportplatz in der  Nähe sei, wie groß die nutzbare Fläche sei.

"Welchen Auftrag haben wir?" 

Peter Dietrich, Gemeinderat

Der Anfrage von Renate Moller, ob bei der Förderung der Innenentwicklung alle Ortsteile in gleicher Weise im Blick seien, antwortete der Bürgermeister, dass er schon immer die Strategie verfolgt habe, alle Gemeinden in gleicher Weise zu fördern. So habe er in der Auseinandersetzung mit der Regierung von Unterfranken, als es um den Ausweis neuer Baugebiete ging, dafür gekämpft, dass - je nach Bedarf - in allen Gemeindeteilen Baugebiete ausgewiesen werden sollten. Die Regierung hatte favorisiert, dass man durch den zentralen Ausweis von Baugebieten einen Ort als zentralen Ort der Gemeinde entwickeln solle.

Man könne die Gegebenheiten in den einzelnen Orten nicht gleich gestalten, führte Herbert weiter aus: so sei der Ausweis von Gewerbeflächen nicht in jeder Ortschaft in gleicher Weise möglich, der Mainradweg führe mehr Besucher nach Stammheim, demgegenüber sei zum Beispiel Gernach lagemäßig im Nachteil.

Auch der Bedarf an Baugebieten sei schwer zu steuern, hielt er einem Einwand von Reinhard Heck entgegen, der moniert hatte, dass in Gernach lange Zeit kein neues Baugebiet ausgewiesen worden sei. Gerade für junge Familien sei es ein Kriterium, ob in dem Ort ein Kindergarten vorhanden sei oder nicht.

Unter dem Punkt "Wünsche und Anträge" forderte Matthias Schöpf, dass die Stellungnahmen zu der geplanten Photovoltaikanlage "Herleshof" jeweils in der Originalfassung, nicht in einer Zusammenfassung, allen Gemeinderäten zugänglich gemacht werden. Das sagte der Bürgermeister zu. Er informierte, dass bisher zwei Stellungnahmen von Privatpersonen zu diesem Vorhaben vorliegen, das Landratsamt habe um eine Fristverlängerung um zwei Wochen für seine Stellungnahme gebeten.

Dass die Mäharbeiten in Gernach auf Gemeindeflächen an manchen Stellen nicht befriedigend ausgeführt worden seien, monierte Dieter Dietz. Maschinenschäden und Wechsel von Personal seien die Ursachen für diesen Mangel, erklärte Herbert dazu.


 

 

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