Skepsis gegenüber Gründung eines Landschaftspflegeverbandes

11.03.2022

Mainpost 11.03.2022

Kolitzheim

Skepsis gegenüber Gründung eines Landschaftspflegeverbandes

Die Gründung eines Landschaftspflegeverbandes im Landkreis Schweinfurt wurde im Gemeinderat diskutiert. Bürgermeister Horst Herbert informierte, dass auf Bayernebene etwa 80 Prozent der Landkreise einem Landschaftspflegeverband angehören. Vor zehn Jahren habe man dieses Thema in der Runde der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister des Landkreises schon einmal diskutiert, man habe aber von einer Gründung abgesehen.

Die Aufgaben des Landschaftspflegeverbandes werden in einer Mitteilung des Landratsamts Schweinfurt an die Gemeinde wie folgt beschrieben:

"Die Aufgaben der Kommunen im Bereich der Landschaftspflege und des Naturschutzes werden immer vielfältiger und erfordern vertiefte Fachkenntnisse. Die Vorschriften des Naturschutzes werden aufgrund von Klimawandel und Artensterben ständig geändert und verschärft. Besonders auf lokaler Ebene lassen sich vielfältige Schritte zum Schutz von Natur und Umwelt einleiten, die in Kooperation mit den Landwirten aktiv zur Förderung der Biodiversität beitragen. Die zentrale Organisation und Steuerung könnte in Zukunft ein Landschaftspflegeverband (LPV) übernehmen. Davon gibt es in Bayern derzeit bereits 67.

Als gemeinnütziger Verein geplant

Der LPV im Landkreis Schweinfurt würde als freiwilliges und paritätisch besetztes Bündnis aus Kommunen, Landwirtschaft und Naturschutz in der Organisationsform eines gemeinnützigen Vereins agieren und alle Bereiche der Landschaftspflege, des Arten- und Biotopschutzes, das Management von Kompensationsmaßnahmen und Ökokonten bis hin zur Öffentlichkeitsarbeit in der Region koordinieren. "

Die einhellige Meinung im Gremium: Dieser Verband bringe keine Entlastung der Gemeindeverwaltung oder des Bauhofs. Allein die Tatsache, dass nur eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter für die 29 Gemeinden des Landkreises zuständig sein soll, spreche dafür, dass für die Belange der einzelnen Gemeinde wenig Kapazität zur Verfügung stehe.

Ulrike Bach plädierte dafür, Erfahrungen von Gemeinden abzufragen, die einem Landschaftspflegeverband angehören. Die Zusammenarbeit mit den Architekten bei Bauvorhaben schließe auch die Aspekte der Landschaftspflege mit ein, führte der Bürgermeister an. Außerdem sei die Zusammenarbeit mit Landwirten in der Landschaftspflege zunehmend schwierig, weil die Landwirte immer weniger über die eher kleinen Maschinen verfügen, die für die Pflege von Rainen oder Bachläufen erforderlich seien. Er sei "nicht begeistert" von der Idee, einen Landschaftspflegeverband zu gründen.

Bringt der Verband wirklich Vorteile?

Johann Duczak wünschte sich, dass die Gemeindeverwaltung darlegen solle, welchen Vorteil und welche Arbeitsentlastung der Verband bringen könne. Katharina Graf wusste von einem benachbarten Pflegeverband, dass die dort Verantwortlichen vor allem im Innenbereich arbeiten, weniger die Gemeinden vor Ort besuchen. Sie gab auch die Meinung von Ralf Schmitt wieder, der sich entschieden gegen die Gründung eines Verbandes aussprach.

Bürgermeister Horst Herbert fasste die Diskussion zusammen: Die Diskussion stehe am Anfang, man stehe dem Vorhaben aktuell eher zurückhaltend gegenüber, aktuell sehe man auf Gemeindeebene keinen Bedarf für einen Landschaftspflegeverband, man wolle aber die weitere Entwicklung abwarten. Dieser Zusammenfassung stimmten alle zu.

Reinhard Heck regte an, den Bildstock an der Straße zwischen Gernach und Heidenfeld anzuschauen. Er müsse dringend restauriert werden. Der Bildstock ist einer der ältesten in der Gemeinde Gernach. Bürgermeister Horst Herbert gab zur Auskunft, dass dieser Bildstock vor einigen Jahren schon restauriert worden sei, allerdings nicht sachgerecht. Daher sei er wohl nicht restaurierbar. Man werde den Bildstock jedoch noch einmal anschauen und eine Stellungnahme eines Sachverständigen einholen.

 

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