Sorgen um die Zukunft des Waldes

19.05.2022

Mainpost 19.05.2022

Gernach

Sorgen um die Zukunft des Waldes

Der Geschäftsbericht des Vorsitzenden Benedikt Berchtold war der Hauptpunkt der Tagesordnung der Jahreshauptversammlung der Waldkörperschaft Gernach. In diesem Bericht nahm der Vorsitzende unter verschiedenen Aspekten den besorgniserregenden Zustand des Waldes in den Blick. Der Klimawandel und der auch dadurch bedingte Schädlingsbefall macht einigen Baumarten des aktuellen Bestandes zu schaffen, aber auch die Unsicherheit, welche Baumarten man neu pflanzen könne, die unter den veränderten klimatischen Bedingungen gut gedeihen können, machen den Gernacher Grundholden Sorge.

Knapp 150 Arbeitsstunden wurden im Berichtszeitraum erbracht, so der Vorsitzende in seinem Geschäftsbericht. Eine ganze Reihe von Pflegemaßnahmen wurden durchgeführt, unter anderem der Waldrand am Kapellenschlag gesäubert, eine ausstehende Überfahrt gebaut, der Antrag auf die Erstellung eines Forstwirtschaftsplans wurde erstellt. Man habe Bäume geerntet, aber auch Nachpflanzungen vorgenommen. Bei einer Fläche von 54 Hektar ist ein Zuwachs von 324 Festmetern jährlich zu erwarten. Vorgesehen sei weiterer Holzeinschlag, die Aufnahme weiterer Drohnenrouten, die Errichtung weiterer Kleinzäune, eine Rettungsübung und in Zusammenarbeit mit der Freiwilligen Feuerwehr ein Lehrgang zur fachgerechten Handhabung der Motorsäge.

Der Zustand der Bestände im Bereich der Waldkörperschaft Gernach sei deckungsgleich mit der im bayerischen Waldzustandsbericht für die Bayerischen Wälder geschilderten Situation: Es seien teils erhebliche Nadelblattverluste zu beklagen, die allerdings je nach Baumart unterschiedlich stark sein können. So habe die Kiefer in den Fränkischen Trockengebieten einen Nadelblattverlust von 36 Prozent zu verzeichnen, die Fichte 24 Prozent, Buche und Eiche jeweils 25Prozent. "Die Kiefer wird sich sehr zügig verabschieden", so die Prognose von Benedikt Berchtold. Auch der Ansatz neuer Früchte (Fruktifikation) sei bei je nach Baumarten unterschiedlich, für Eiche und Hainbuche sei im Jahr 2021 keine Fruktifikation feststellbar.

Im Rahmen eines Forschungsprojekt mit der Hochschule Weihenstephan wird untersucht, wie Tiere, Pflanzen und Umwelt möglichst naturverträglich miteinander leben können. Die Waldbestände werden begutachtet und dann drei Maßnahmen erarbeitet, die dann durchgeführt werden können. Schafwolle sei ein möglicher Schutz von Jungpflanzen gegen Wildverbiss, wurde in der Aussprache angemerkt. Durch Eichelhäherfütterung könne man zum Vergrößern des Eichenbestandes beitragen. Der Eichelhäher sorge für die Verbreitung von Eichelsamen. Berchtold wies noch auf den Widerspruch in der staatlichen Förderung hin: Sinnvoll sei, kleinere Flächen einzuschlagen um die bestehende Vegetation zu erhalten. Die staatliche Förderung werde aber nur für großflächigen Einschlag gewährt.

Von: Erhard Scholl (Beauftragter f. Öffentlichkeitsarbeit der Waldkörperschaft Gernach)


 

 

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