Stammheimer Weiher und Dorfplatz umgestalten

26.07.2021

Mainpost 26.07.2021

Stammheim

Stammheimer Weiher und Dorfplatz umgestalten

Zur Diskussion stehen zwei Konzepte, zum einen die Sanierung des Weihers bei weitgehendem Erhalt, zum anderen eine Neugestaltung in Form einer begehbaren Wasserfläche." So war im Amtsblatt der Gemeinde Kolitzheim vom 16. Juli zu lesen. Bürgermeister Horst Herbert hatte zu dieser Versammlung eingeladen. Der Hintergrund: Renate Moller hatte im Gemeinderat den Wunsch vorgebracht, die Stammheimer Bevölkerung über den aktuellen Planungsstand zur Neugestaltung des Stammheimer Dorfplatzes zu informieren, weil sie schon mehrfach von Stammheimer Bürgerinnen und Bürgern darauf angesprochen worden war. Den Vorschlag von Norbert Weissenseel, in der gleichen Sitzung, deshalb möglichst zeitnah eine Versammlung unter freiem Himmel zu organisieren, griff Bürgermeister Horst Herbert auf. Knapp 50 Personen waren der Einladung gefolgt und hatten sich am Platz vor dem Feuerwehrhaus in Stammheim getroffen, um über sich über den aktuellen Planungsstand zu informieren und über ihre Wünsche zur Gestaltung des Weihers auszutauschen. 

Der Bürgermeister begrüßte die Besucherinnen und Besucher, sowie Ralf Warm, Landschaftsarchitekt vom Planungsbüro Arc.grün. Er rief in Erinnerung, dass es zu Beginn der Überlegungen, wie der Dorfplatz in Stammheim neu gestaltet werden könne, zunächst um das Umfeld des Weihers ging. Die Ergebnisse dieser Überlegungen seien dem Amt für ländliche Entwicklung vorgelegt worden; dann bildeten sich nach kontroverser Diskussion in der Bürgerversammlung im Juli 2018 drei Arbeitskreise aus der Stammheimer Bürgerschaft, die sich über alternative Konzepte Gedanken machten; einer der Arbeitskreise plädierte für die Variante 1, die "konservative Lösung".

Alternativ dazu wurde dafür plädiert, den Weiher begehbar zu machen, insbesondere für Kinder. Aufgrund dieses Wunsches entwickelte das Architekturbüro einen Vorschlag für die Variante "begehbar." Eine Kostenschätzung aus dem Jahr 2018 belaufe sich auf 600 000 Euro; die sei wohl aufgrund der aktuellen Entwicklungen auf dem Bausektor nicht mehr zu halten. Man rechne mit Zuschüssen vom Land für Ländliche Entwicklung in Höhe von 50 Prozent.

Ralf Warm stellte die Planungen zu den zwei Varianten vor. Bilder der Varianten sind auf der Homepage der Gemeinde Kolitzheim einsehbar. Beiden Varianten gemeinsam sind die Ziele der Planung der Neugestaltung des Umgriffs des Weihers: Unter anderem die Aufwertung der Freiraumqualität und Aufenthaltsqualität des Platzes, die Verbesserung der Infrastruktur für Feste und die Neugestaltung und Sanierung des Weihers. Außerdem würden die veralteten Versorgungsleitungen neu verlegt. Die Schadensfeststellung habe ergeben, dass etwa 70 Prozent der Mauer um den Weiher auszutauschen wären, weil sich das Mauergefüge aufgelöst habe oder durchwurzelt sei.

Becken des Weihers ist undicht

Da das Becken des Weihers wegen Undichtigkeiten neu zu bauen sei, bestünde die Möglichkeit, die Form des Weihers zu ändern. Der Platz sollte wie vor dem Alten Rathaus mit Betonpflaster gepflastert werden, die Linde soll erhalten werden. Unabhängig davon, welche Variante realisiert wird: In jedem Fall ist aus versicherungsrechtlichen Gründen ein Geländer in Höhe von 1,10 Meter notwendig, das nicht überkletterbar sein darf, wie Bürgermeister Horst Herbert informierte. Die Gemeinde sei haftbar, wenn Personen geschädigt würden. Er führte auch aus, dass die Platzgestaltung in Variante eins und Variante zwei sich nicht unterscheiden. Nach Auskunft des Gesundheitsamts sei allerdings bei der begehbaren Variante eine UV-Filteranlage notwendig, da das Wasser mit Coli-Bakterien belastet sei.

Erwin Stühler bemängelte, dass die Einladung zu den Arbeitskreisen nicht im Amtsblatt veröffentlicht worden sei, was der Bürgermeister bestritt. Gerlinde Heimbuch gab zu bedenken, dass der starke Autoverkehr eine ständige Gefahr für dort spielende Kinder darstelle. Bernhard Albert trug als Bedenken gegen die Variante zwei vor, dass die Anwohner sich über die lärmenden Kinder beklagen könnten; außerdem sei mit Algenbildung zu rechnen, sodass Rutschgefahr bestehe. Aus seiner beruflichen Erfahrung berichtete er, dass ähnliche Projekte in Schweinfurt eingestellt worden seien.

Edmund Rosenberger plädierte für die Variante 1 – sie schließe eine Gefährdung der Kinder aus. Nadine Friedrich als eine der Befürworterinnen der Variante 2 äußerte sich dahingehend, dass die Gestaltung des Geländers der "Knackpunkt" des Projektes sei; sie brachte die Frage ein, ob eine Gestaltung mit Glas möglich sei, was jedoch vereint wurde. Ein optisch ansprechendes Geländer würde die Akzeptanz der Gestaltung erhöhen, so Bernhard Krapf.

Ralf Warm informierte, dass man sich schon über ansprechendere Formen des Geländers Gedanken gemacht, aber noch keine überzeugende Lösung gefunden habe. Peter Moller schlug vor, den Zaun mit Edelstahlgitter zu gestalten. Michaela Krieter brachte den Gedanken ins Spiel, die Maintalstraße mit in die Planungen einzubeziehen. Darauf habe man bisher verzichtet, so Ralf Warm, weil dies mit erheblichen Mehrkosten verbunden sei und weil durch die Erschütterungen bei den Bauarbeiten Rissbildungen in den angrenzenden Gebäuden zu befürchten seien.

Gemeinderat muss entscheiden

Bürgermeister Horst Herbert bedankte sich für die sachliche Diskussion. Jetzt müsse der Gemeinderat entscheiden, das Amt für ländliche Entwicklung und auch weitere Behörden sei in die Planungen mit einbezogen, da man die Förderrichtlinien erfüllen müsse. Nach seiner Einschätzung aufgrund des Diskussionverlaufs werde von der Mehrzahl der anwesenden Bürgerinnen und Bürger die Variante 1 – Sanierung des Weihers unter weitgehendem Erhalt – favorisiert. Dagegen erhob sich kein Widerspruch.

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