Mainpost, 06.11.2008
KOLITZHEIM
Unterschriften gegen Verengung der
Straße
Einige
Planungsdetails in Kolitzheim sagen Bürgern nicht zu
In
einer Versammlung stellte Landschaftsarchitekt und Städteplaner Frieder
Müller-Maatsch den Kolitzheimer Bürgern sein Planungskonzept für die nächste
Dorferneuerungsmaßnahme in der Mitte Kolitzheims vor. Zwei Tage zuvor war das
Konzept bereits Thema im Gemeinderat (wir berichteten). Nach der Vorstellung
kamen dann die Bürger zu Wort, denen einige Planungen überhaupt nicht zusagten.
Bei
der Beanstandung bestimmter Punkte, den Erklärungen hierzu und den Fragen und
Antworten kam es teilweise zu heftigen und erregten Diskussionen zwischen
Bürgern, Planer, dem örtlichen Vorsitzenden der Teilnehmergemeinschaft, Rudolf
Bender, und Bürgermeister Horst Herbert.
Ein
stark kritisierter Punkt war die geplante Engstelle der Straße auf Höhe der
Franz-Herbert-Straße auf 5,50 Meter, was mit der Eingangssituation in den
Platzbereich begründet wurde. Dies diene den Autofahrern als Signal, langsamer
zu fahren. Durch das Verlangsamen und wieder Anfahren würden mehr Lärm und
Abgase entstehen, befürchten hier die Anwohner. Auch die Verengung der Straße
insgesamt auf 6,50 Meter bemängelte ein Anwesender, der selbst Lkw-Fahrer ist.
Dies sei zu wenig, wenn sich zwei Lkw begegnen. Folge wäre, dass sie über den
Randstein rumpeln.
Auch
der geplante Wegfall des Gehweges auf der Westseite der Schweinfurter Straße ab
der Franz-Herbert-Straße Richtung Unterspiesheim stieß auf wenig Gegenliebe. Nur
dadurch sei es möglich, Bäume und Parkbuchten unterzubringen, so die Begründung
für den Plan.
Dass
in der Gesamtbreite auch noch Parkbuchten möglich sind, bezweifelte ein Bürger
stark. Die Fußgänger aus der Siedlung kämen aus der Bäckergasse und würden sich
dann auf der Ostseite weiter Richtung Ortsausgang bewegen, während die Bürger
aus der Ortsmitte vielfach vorbei an Kirche und Rathaus zum Friedhof gingen, war
die Begründung von Rudolf Bender für den östlichen Gehweg.
In
der Lindacher Straße seien zu wenig Parkplätze und zu viel Grün vorgesehen,
kritisierte hier ein Anwohner. Auch eine im Plan vorgesehene Verengung der
Straße in Form einer einseitigen grünen Insel zur Verlangsamung des Verkehrs
gefiel den Bürgern nicht. Einen einseitigen Gehweg würden sie allerdings gerne
haben, stellte sich heraus. Ohne Engstelle würde dies nicht genehmigt, war hier
die Antwort von Planer Müller-Maatsch.
Maßnahmen
zur Verkehrsberuhigung sollten vor das Dorf und nicht ins Dorf hinein gelegt
werden, waren weitere Meinungen von Anwesenden. Das alleine nutze nichts, da
dann im Dorf wieder beschleunigt würde, so die Antwort.
Auch
die Dorferneuerung überhaupt und zur jetzigen Zeit wurde hinterfragt. Zuerst
wäre die Umgehungsstraße wichtig, war der Standpunkt eines Bürgers. Das könne
noch viele Jahre dauern, lautete die Antwort. Nur einige wenige Maßnahmen an
verschiedenen Stellen würden auch genügen, war weiter zu hören. Zuschüsse gebe
es nur für eine umfassende Dorferneuerung, nicht für eine punktuelle, so die
Antwort von Rudolf Bender.
Fragen
nach den Kosten für die Anlieger konnten nur ungenügend beantwortet werden. Erst
wenn man genau wisse, was gemacht werde, könnten die Kosten geschätzt werden.
Mit etwa 50 Prozent Fördermitteln durch das Amt für Ländliche Entwicklung könne
gerechnet werden. Die anderen 50 Prozent teilen sich Gemeinde und Anlieger etwa
zur Hälfte.
Mit
einer Unterschriftenaktion wenden sich die Kolitzheimer Bürger mittlerweile
gegen die Verengung auf 5,5 Meter und die Verlegung des Gehweges auf nur eine
Seite, beides in der Schweinfurter Straße. Bis Sonntagabend hatte Gottfried Hell
bereits 30 Unterschriften auf seiner
Liste.