Veteranenfreunde: Elektrogeräte für Flutopfer im Ahrtal

05.02.2022

Mainpost 05.02.2022

Herlheim

Veteranenfreunde: Elektrogeräte für Flutopfer im Ahrtal

Zum zweiten Mal organisierten die Veteranenfreunde Herlheim zugunsten der Flutgeschädigten im Ahrtal eine Sammelaktion mit nötigen und wichtigen Elektrogeräten und weiteren Gebrauchsgegenständen. Clubleiter Ewald Kopp transportierte sie vergangene Woche ins Katastrophengebiet.

Eine erste Lieferung mit Baustromverteilern und Zubehör zur Stromversorgung fand bereits kurz vor Weihnachten statt. Der Bericht darüber in dieser Zeitung stieß auf große Resonanz und die Veteranenfreunde erhielten von Firmen und Privatpersonen aus der näheren und weiteren Umgebung Geräte sowie Geldspenden zum Zukauf weiterer benötigter Artikel. Besonders bedankt sich Clubleiter Kopp hierfür bei den Elektrofirmen Weller aus Heidenfeld und Gollnick aus Röthlein sowie Mathias Wolf von "NaturKlimaHaus" aus Kreuzwertheim.

Geprüft, ob die Geräte auch funktionieren

So wurden letztendlich fünf Stromkästen, ein Zählerschrank, mehrere Handwerksmaschinen wie Bohrhammer, Stemmhammer oder Nutfräsen für die Kabelverlegung, eine Elektro-Wandheizung, ein Kühlschrank, drei Waschmaschinen (zwei davon neu) und mehrere Verlängerungs- und Adapterkabel verladen. Die gebrauchten Geräte hatte zuvor Elektromeister Edgar Hauck, der auch Vorstandsmitglied des Veteranenvereins ist und zwei neue Waschmaschinen sponserte, auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft. Auch Hermann Kopp, ebenfalls im Vorstand, sowie weitere Mitglieder des Clubs, stellten private Interessen zurück und halfen, den Transport in kurzer Zeit zu organisieren, lobt der Clubvorsitzende.

In Altenburg war bei den Verantwortlichen des Versorgungscamps die Freude über die weitere Unterstützung für die Stromversorgung groß. Sehr wichtig sei dieses Versorgungscamp, in dem Einrichtungen für die Stromversorgung, Werkzeuge, Baustoffe, Sanitärteile und vieles mehr zu finden sind, betont Ewald Kopp. Hier herrsche sieben Tage die Woche, von früh bis spät in die Nacht, ein buntes Treiben und die ausschließlich ehrenamtlichen Helfer hätten alle Hände voll zu tun. Zum Erstaunen des Herlheimers fehlten Maurer- und Baueimer. Kurzentschlossen besorgte Kopp 200 Eimer in einem nahen Baumarkt.

Einsatz freiwilliger Helfer weiter wichtig

In nächster Zeit stehen im Ahrtal wieder viele Arbeiten sowie viele Entscheidungen an, geht Kopp auf die Zukunft des Wiederaufbaus ein. Nach der Entfernung von vielen tausend Quadratmeter Putz muss entschieden werden, ob ein Gebäude saniert werden kann oder doch noch der Abriss droht. Für Sanierung und Wiederaufbau werden sicherlich zahlreiche Geräte wie Mörtel- und Verputzermaschinen, Verputzer-Quirle, Nass-Trockensauger und so weiter benötigt. Auch weiterhin ist der Einsatz von freiwilligen Helfern sehr wichtig, denn Angebote von korrupten Firmen mit Wucherpreisen seien schon jetzt keine Seltenheit, weiß der Herlheimer Clubvorsitzende.

Die Hilfe für die Flutgeschädigten im Ahrtal liegt Ewald Kopp sehr am Herzen und er sucht, zusammen mit den Mitgliedern des Veteranenclubs nach Möglichkeiten, um den Menschen, die oft alles verloren haben, wenigstens ein kleines bisschen zu helfen. So führte er während seines Aufenthaltes ein Gespräch mit der Altenburger stellvertretenden Bürgermeisterin Kerstin Müller, die auch dem Krisenstab für den Wiederaufbau angehört. Dabei erfuhr er, dass auch dringend Bausachverständige oder Baugutachter benötigt werden. Hierzu gibt es Informationen über die E-Mail Adresse Werkzeugaltenburg@gmail.de.

Übernachtung im Containerdorf möglich

Auch für den freiwilligen Einsatz als Fluthelfer wirbt Kopp, der im November zwei Wochen lang selbst im Aartal tätig war. Im Container-Dorf "Wilhelmshaven" (Tel.: 0151 61925458) gibt es Übernachtungsmöglichkeiten und auch für die Verpflegung ist in den Camps entlang des Aartals bestens gesorgt. Sie lässt keine Wünsche offen, berichtet der Herlheimer. Ab 1. März soll dann vom Container-Dorf aus auch wieder der Helfer-Shuttle-Bus, Tel.: (0151) 43131661, eingesetzt werden, mit dem die Freiwilligen zu ihrem Einsatzort gefahren werden.

Es gebe noch viel zu tun und der Aufbau werde noch Jahre dauern, ist sich Ewald Kopp sicher, der die Orte im Ahrtal als richtige Geisterstädte bezeichnet. Die große Mehrheit der einstigen Bewohner lebe noch nicht wieder in ihren Häusern. Dutzende Gebäude fehlen auch einfach ganz, sind verschwunden.

Immer wieder hört man von den von der Flut betroffenen Menschen die Worte "schön, dass ihr Helfer da seid – Danke", berichtet Ewald Kopp. "Was will man mehr"?

Die Verantwortlichen der Veteranenfreunde sind nicht abgeneigt, weitere Transporte zu organisieren. Über das weitere Vorgehen werden sie sich beraten. Eventuell gibt es ja auch wieder Unterstützer.

Zu den News