Vom Ratschen, Rappeln, Klappern und Leiern

04.04.2018

Mainpost 04.04.2018
LINDACH

Vom Ratschen, Rappeln, Klappern und Leiern

Wie fast überall in katholisch geprägten Dörfern des Frankenlandes war auch in Lindach die jüngere Dorfjugend an den beiden Kartagen mit krachmachenden Holzkästen unterwegs.
Traditionsgemäß trifft man sich zum Leiern am so genannten Schwurhandbildstock im Oberdorf. Die lärmenden Instrumente ersetzen an den beiden Kartagen die Glocken des Kirchturms, die für diese Zeit ins heilige Rom geflogen sein sollen, wie es im Leierer-Spruch heißt.

In Lindach spricht man vom Leiern, nicht vom Ratschen, Rappeln oder Klappern, wie andernorts diese Tätigkeit benannt wird.
Genau 30 Mädchen und Buben vom Kindergarten-, Grundschul- bis zum Mittelschulalter, davon 17 Ministranten, hörten auf das Kommando der Obermessdienerinnen Laura Krapf und Alina Stöcklein, wenn es an der Zeit war, die liturgischen Zeichen zu leiern.
 Angesichts dieser hohen Zahl braucht man nicht Bange zu sein, dass dieser schöne Osterbrauch so schnell ausstirbt. In der Leierzeit gibt es in Lindach auch zwei Höhepunkte für die Teilnehmer: am Abend des Karfreitags das Judasfeuer auf dem Dorfanger, wo immer viel Volk erscheint, um sich Fischbrötchen schmecken zu lassen und am Karsamstag.
Dann sammeln die Leierer in den Häusern Eier, die gespendet werden. Einnahmen am Judasfeuer und Eierspenden sind der Lohn der Ministranten für ihren Altardienst das Jahr über.

 

Zu den News