Mainpost 21.06.2017
Vor der Schauübung in den Einsatz
Als die Alarmsirenen heulten, war für die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Stammheim die Feier erst einmal beendet. Am Sonntagnachmittag musste die Wehr mit ihren Rettungsbooten zu einem Einsatz an den Main ausrücken, um gemeinsam mit anderen Einheiten nach einer vermissten Person zu suchen.
Der Tag der Feuerwehr servierte den vielen Besuchern bei sommerlichen Temperaturen den Ernst des Alltags, aber auch gesellige und informative Stunden.
Kleinwagen in kleinen Teilen
Als die Floriansjünger von ihrer Einsatzfahrt zurückkamen, erwartete sie schon die nächste Aufgabe. Mit der neuen Rettungsschere, Spreizer und Motorpumpe galt es einen Kleinwagen zu zerlegen, in dem eine Person nach einem Verkehrsunfall eingeklemmt war.
Unter der Regie von Gruppenführer Stefan Hübner demonstrierte die Mannschaft, dass sie bereits mehrere Praxisübungen mit dem neuen Rettungssatz absolviert hatte. Kleine und große Zuschauer verfolgten das Geschehen vor dem Feuerwehrhaus mit großem Interesse. Bürgermeister Horst Herbert lobte das Team von Kommandant Daniel Scheller. Mit „Allzeit bereit“ umschrieb er das Engagement der Stammheimer Kameraden.
Der neue Feuerwehrbedarfsplan habe deutlich gemacht, dass die Personalstärken bei sechs der acht Ortsteilwehren am Tag nicht ausreichten, so Herbert. In Stammheim ist die Welt zwar noch in Ordnung, trotzdem gebe es tagsüber Bedarf. „Wir brauchen am Tag jede helfende Hand“, rührte Kommandant Scheller die Werbetrommel. „Ich bitte Sie in sich zu gehen, um bei der Feuerwehr und beim Roten Kreuz mitzuwirken“, wandte er sich an die Gäste.
Eng mit Rotem Kreuz verbunden
Vorsitzender Frank Flederer ging auf die lange Geschichte der Tage der Feuerwehr ein, die eng mit dem zivilen Bevölkerungsschutz (ZB) verbunden sei. Dieser besitze in der Historie der Stammheimer Wehr einen großen Stellenwert.
In den 60er-Jahren wurde der Feuerwehr eine Feldküche des Bundes unterstellt. Sie rückte bei Katastrophen und Großereignissen aus, um Einsatzkräfte und Betroffene zu versorgen. Zur Jahrtausendwende wurde aufgrund einer Umstrukturierung des Zivilschutzes die Feldküche dem Roten Kreuz übergeben. Das gründete in Stammheim eine Rotkreuz-Bereitschaft, sodass die Feldküche vor Ort blieb. Auch bei Feuerwehreinsätzen fahren die Sanis mit, wenn Menschen verletzt sein könnten. „So kann eine frühe Sanitätsbehandlung sichergestellt werden“, betonte der Vorsitzende. Demnächst soll es auch möglich sein, das Rote Kreuz in Stammheim separat zu alarmieren, um in lebensbedrohlichen Situationen noch vor dem Rettungswagen helfen zu können.
40 und 50 Jahre dabei
Flederer dankte allen Helfern in der Organisation oder in den Verkaufsständen. Sie hätten das Fest erst ermöglicht. Ferner dankte er dem Team der Rotkreuz-Feldküche sowie den Gochsheimer Frauen, die traditionell das Mittagessen zubereiteten.
Einen festen Stellenwert beim Tag der Feuerwehr hat die Ehrung langjähriger Kameraden, die allesamt nicht anwesend sein konnten. 50 Jahre ist Bruno Wieland dabei. Er war einer der ersten Atemschutzgeräteträger und lange in der Sektion „Wasser“ des Zivilen Bevölkerungsschutzes aktiv.
40-jähriges Jubiläum feierten Ludwig Kornell und Urban Hart. Die Übergabe von Ehrennadeln und Urkunden will der Vorsitzende nachholen. Auch für den Nachwuchs war der Tag der Feuerwehr wieder ein tolles Erlebnis. Spielstraße, Hüpfburg und Fahrten mit dem Feuerwehrauto ließen keine Langeweile aufkommen.