Vorstand der Waldkörperschaft im Amt bestätigt

21.07.2021

Mainpost 21.07.2021

Gernach

Vorstand der Waldkörperschaft im Amt bestätigt

Neuwahlen, der Geschäftsbericht des Vorsitzenden und die Beschlussfassung über die Aufstellung eines Forstwirtschaftsplans waren die Hauptpunkte der Jahreshauptversammlung der Waldkörperschaft Gernach. Eigentlich hätte die Jahreshauptversammlung schon im vergangenen Jahr stattfinden sollen, aber coronabedingt war sie verschoben worden.

Etwa 400 Arbeitsstunden wurden seit der Jahreshauptversammlung im Jahr 2019 von 14 Mitgliedern der Waldkörperschaft zur Pflege des Bestandes, der etwa 54 Hektar umfasst, erbracht, berichtete der Vorsitzende Benedikt Berchtold. Arbeiten wie Durchforstung, Einbringung von Pflegepfaden, Verbesserung der Wachstumsbedingung für verschiedene Baumarten, Errichtung von Zäunen zur Gewinnung von Wildlingen waren zu erledigen. Die Wildlinge werden gebraucht, um sie dort einzusetzen, wo Ausfälle zu verzeichnen sind: Sie "kennen" ihren Wald, und haben daher gute Chancen, gut zu gedeihen.

Zuschüsse aus der Bundeswaldprämie

Vier Kubikmeter Plastikmüll, darunter Absperrbänder aus Plastik wurden entfernt. Künftig werden Papierbänder verwendet, die nach einem Jahr verrotten.

Die Waldkörperschaft erhielt auch Zuschüsse aus der Bundeswaldprämie. Damit wird die nachhaltige Waldbewirtschaftung gefördert, die gerade angesichts des Klimawandels immer mehr an Bedeutung gewinnt. Mit dem "Forestmanager" kann der Zustand der Bäume erfasst und gespeichert werden, sodass man die Entwicklung der Bäume beobachten und dokumentieren kann, was für die Schadensbekämpfung wichtig ist.

In jedem Jahr können aus den Beständen der Waldkörperschaft etwa 320 Festmeter Holz entfernt werden, der Zuwuchs beträgt etwa sechs Festmeter pro Hektar jährlich. In diesem Herbst und Winter müssen etwa 500 Festmeter Schirmholz aus der Abteilung "Flinnerschlag" entfernt werden. Interessenten, die dieses Holz abnehmen sind erwünscht.

Flugrouten für Drohnen

Weitere Vorhaben: Die Durchforstung am Kapellenschlag ist fertigzustellen, Drohnenflugrouten werden eingerichtet, unter anderem auch, um die Verbreitung des Kuperstechers genauer beobachten zu können. Mittel- und längerfristig ist darauf zu achten, Vogelkirschenbäume und Hainbuchen so rechtzeitig zu ernten, dass sie gute Preise erzielen.

Der Vorsitzende informierte auch über die Sicherheitsvorschriften, die aufgrund der der PEFC-Zertifizierung ("Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes") einzuhalten sind. Sorge macht die Rußrindenkrankheit, die vor allem in Trockenzeiten den Bergahorn befällt. Die Sporen können Atemwegsprobleme verursachen, daher wurden die Bäume, die in der Nähe von beliebten Spazierwegen stehen gefällt, die weiter von den Wegen entfernten Bäume wurden stehengelassen: Sie sind auch als Brennholz nicht verwertbar, und dienen der Düngung, wenn sie verrotten.

Benedikt Berchtold stellte fest, dass man die Pflege des Waldes nach aktuellem Kenntnisstand betreibe – ob man die richtigen Entscheidungen getroffen habe, könne man erst in der nächsten Generation feststellen. Sorgen mache man sich vor allem um die Eichen. Sie seien die "Mimosen des Waldes".

Das Wahlergebnis

Bei den Vorstandswahlen wurde der Vorstand im Amt bestätigt: Benedikt Berchtold bleibt erster Vorstand, Alban Weilhöfer zweiter Vorstand. Die Kasse verwaltet weiter Matthias Hetterich, Schriftführer bleibt Siegbert Berchtold Vorstand. Josef Schneider und Bernhard Berchtold wurden als Beisitzer wiedergewählt, neu als Beisitzer wurde Tino Geier; Bruno Back hatte nicht mehr kandidiert.

Bruno Schüll prüft zusammen mit Adolf Schneider die Kasse; Wolfgang Lukas war zur Wahl nicht mehr angetreten. Die Amtszeit des Vorstands endet 2025.

Mit einer Gegenstimme stimmte die Mitgliederversammlung der Erstellung eines neuen Forstwirtschaftsplans zu. Der letzte Plan stammt aus dem Jahr 1981, daher ist eine Aktualisierung notwendig. Der Forstwirtschaftsplan gibt Auskunft über nötige Pflegemaßnahmen, die Wüchsigkeit des Bestandes und über die genaue Hiebsatzermittlung. Diese muss vorliegen, damit die PEFC-Kriterien erfüllt werden.

Regionale Wertschöpfungsketten aufbauen

Etwa 3000 Euro soll diese Maßnahme kosten, 50 Prozent davon sind förderfähig. Im Sinne der Nachhaltigkeit wäre es wünschenswert, regionale Wertschöpfungsketten aufzubauen: So wäre es schön, wenn zum Beispiel Dachstühle von Neubauten mit Dachsparren versehen würden, die aus dem Gernacher Wald stammen.

In der Aussprache wurde diskutiert, in welcher Form die 500 Festmeter entnommen werden sollten: per Harvester oder per Handarbeit ? Einig war man sich, dass möglichst wenig Schaden durch die Holzfällung entstehen sollte. Es wurde auch überlegt, die Kronen liegen zu lassen oder sie den Mitgliedern zu verbilligtem Preis anzubieten, da so Schaden vermieden werden kann.

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