Welches Modell eignet sich für die Grundschule?

26.02.2018

Mainpost 27.02.2018  

UNTERSPIESHEIM
Welches Modell eignet sich für die Grundschule?

In der Bürgerversammlung gab Bürgermeister Horst Herbert einen Überblick über die Einwohnerzahlen der Gemeindeteile und die aktuellen Planungen (wir berichteten). Unterspiesheim habe im Vergleich zum Vorjahr 25 Einwohner mehr.

Ausführlich stellte er die unterschiedlichen Modelle der Kinderbetreuung für die Kinder in der Grundschule dar.
Erstens: die Hortlösung. Die Mittagsbetreuung wird vom Kindergarten übernommen, unabhängig von der Schule. Zur Zeit nehmen in der Kindertagsstätte Oberspiesheim 18 Kinder an diesem Angebot teil. Die Betreuung ist kostenpflichtig für die Eltern.
Zweitens: Die Mittagsbetreuung mit sozial- und freizeitpädagogischem Ziel in der Schule könne von der Gemeinde oder einem freien Träger übernommen werden. Sie ist ebenfalls kostenpflichtig für die Eltern. Die Entscheidung über die Aufnahme von Kindern treffe der Träger im Einvernehmen mit der Schulleitung. Mindestens zwölf Kinder müssten an diesem Angebot teilnehmen, sonst gebe es keine Zuschüsse. Die Räumlichkeiten sollten in unmittelbarer Nähe der Schule sein oder in der Schule. An dieser Voraussetzung scheitere aktuell die Lösung der Raumfrage. Es gibt keine Beförderungspflicht, das heißt die Eltern müssten ihre Kinder abholen.
Drittens: Die geschlossene Ganztagsschule. Diese komme für die Gemeinde Kolitzheim nicht in Frage, da nach aktueller Einschätzung von Gemeinde und Schulleitung der Bedarf dafür nicht gegeben sei. Knackpunkt ist das Raumproblem
Viertens: Die offene Ganztagsschule. Hier entscheidet die Schule über die Aufnahme. Gebucht werden müssen mindestens zwei Tage pro Woche, die Anmeldung ist für das Schuljahr verbindlich. Die Gruppengröße bewegt sich zwischen 14 und 25 Kindern. Die Betreuung der Schüler ist kostenfrei, lediglich für das Mittagessen fallen Kosten an. Das Personal könne von der Regierung von Unterfranken angestellt werden oder ein Trägerverein, wie Caritas oder Kolping, können verpflichtet werden. Die Beförderung der Schüler erfolgt durch den Aufwandsträger, also die Gemeinde.

Man werde sich für das Bayerische Investitionsprogramm für Schulinfrastruktur anmelden. Die Anmeldefrist dafür sei Ende April, man dürfe sich aber nicht zu große Hoffnungen machen, da es viele Interessenten für die vier Millionen Euro gebe, die aus diesem Programm auf den Landkreis Schweinfurt entfallen. Bis dahin müsse eine Entscheidung getroffen werden, da man ein konkretes Projekt beantragen müsse.
Die große Schwierigkeit sei die Lösung des Raumproblems, die sich durch die geforderte Mittagsbetreuung und die gegebenenfalls offene Ganztagsschule stelle.

Grundsätzlich gebe es folgende Möglichkeiten: Anbau an die bestehenden Schulhäuser in Stammheim, Zeilitzheim und Herlheim, die Sanierung des alten Schulhauses (ehemalige Cuspinian-Hauptschule) in Unterspiesheim als zentrale Lösung, der Neubau eines zentralen Schulhauses in Unterspiesheim oder in einem anderen Ort der Gemeinde oder ein gemeinsamer Schulverband mit benachbarten Gemeinden wie Gerolzhofen oder Röthlein.
900 Unterschriften für die zentrale Lösung

Die Bauplätze „werden uns aus der Hand gerissen“, so der Bürgermeister. Für Unterspiesheim müssten zwei Millionen Euro für die Erschließung neuer Bauplätze investiert werden. Die Erschließung könne im April beginnen, voraussichtlich im Herbst 2019 stünden 39 neue Bauplätze zum Erwerb zur Verfügung.

In der anschließenden Diskussion plädierte Sebastian Brendler als Vertreter des „Aktionsbündnisses Ganztagsschule“ nachdrücklich für eine schnelle Entscheidung für den Bau eines zentralen Schulgebäudes, um das Konzept „offene Ganztagsschule realisieren zu können“. Bis jetzt habe das Aktionsbündnis schon 900 Unterschriften von Bürgern gesammelt, die sich für die zentrale Lösung ausgesprochen haben. Dies sei „ein eindeutiger Beweis“, dass die Bevölkerung hinter dem Konzept offene Ganztagsschule stehe. Seiner Meinung nach fehle der Gemeinde eine Vision, wie die Ganztagsbetreuung für die Schüler aussehen könne.
Heftig wandte sich Sebastian Brendel gegen den Gedanken, einen Schulverband mit einer Nachbargemeinde zu gründen. Das wäre aus pädagogischer Sicht nicht zu vertreten, so seine Meinung, denn in der Schulzeit entstünden Beziehungen, die zu gemeinsamen sportlichen und musischen Aktivitäten führen. Diese fänden dann aber nicht mehr in der Gemeinde Kolitzheim, sondern in Gerolzhofen oder Röthlein statt.

Bürgermeister Horst Herbert entgegnete, dass ein Schulverband nicht bedeute, dass alle Kinder nach Gerolzhofen gefahren werden müssten, dass aber Schüler auch bei einer zentralen Lösung für Kolitzheim auch gefahren werden müssten.
Die Fahrten während der Schulzeit fielen aber weg, so der Einwand von Sebastian Brendler, es ginge bei einem zentralen Schulgebäude keine Unterrichtszeit durch die Fahrten von Lehrern und Schülern verloren.


 

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