Mainpost 09.03.2018
KOLITZHEIM
Zwischenlösung für die Ganztagsschule
Mit Spannung erwartet wurde von der großen Schar der Zuhörer, aber auch vom Gemeinderat die Information über das Abstimmungsgespräch der Gemeindevertreter mit dem Schulamt Schweinfurt und der Regierung von Unterfranken über die Schulentwicklung. An diesem Gespräch hatten von Seiten der Gemeinde Bürgermeister Horst Herbert, seine Vertreter Martin Mack und Alfred Bumm, sowie Geschäftsleiterin Annette Beuerlein und Kämmerer Werner Knoblach teilgenommen. Die Grundschule wurde von Rektorin Michaela Kirchner und Konrektorin Hildegard Hermann vertreten. Analyse nötig Die wesentlichen Ergebnisse dieses Gesprächs: Die Regierung trifft keine Aussage ohne fundierte Bedarfsanalyse und Entwicklungsprognose. Erst wenn diese vorliegen, kann über das Raumprogramm entschieden werden. Die Gewährung von Zuschüssen und deren Höhe ist abhängig vom Raumprogramm. Die Regierung wird sich auch nicht zu den diskutierten Alternativen – dezentrale Offene Ganztagsschule, zentraler Schulhausneubau, Bildung eines Schulverbandes mit Nachbargemeinden – äußern. Allerdings wird die zweizügige Schule in ihrem Bestand als gesichert angesehen, ein Schulverband sei daher nicht zwingend erforderlich. Nach Lage der Dinge könne ein Neubau frühestens nach fünf Jahren zur Verfügung stehen, daher sei es zwingend notwendig, nach einer Zwischenlösung für die Realisierung einer Offenen Ganztagsschule zu suchen. Grundvoraussetzung dafür ist die Entscheidung darüber, ob man einen Kooperationspartner mit qualifiziertem pädagogischen Personal verpflichten wolle, ob man für die Bereitstellung des Mittagsessens ein Catering-Unternehmen beauftragen, oder ob man das Mittagessen selbst zubereiten wolle. Bis Ende April muss der entsprechende Antrag gestellt werden. Zuständig dafür ist die Schulleitung in Abstimmung mit der Gemeinde. Bevor weitere Schritte unternommen werden, so Bürgermeister Horst Herbert, sei es sinnvoll, das Gespräch mit dem Schulamt in Schweinfurt abzuwarten, das in Kürze stattfinde. Kein Zuschuss zu Zwischenlösung Zweiter Bürgermeister Martin Mack sieht dringenden Handlungsbedarf: Wenn die Mittagsbetreuung im Rahmen der Offenen Ganztagsschule – auch als Übergangslösung – ab dem Schuljahr 2018/19 stattfinden solle, müsse eine Übergangslösung bis Ende April vorliegen. Er erinnerte daran, dass die Schulleitung eine Entscheidung für eine der diskutierten Vorschläge zu den künftigen Modalitäten der Offenen Ganztagsschule wünscht, um Planungssicherheit für die Zukunft zu haben. Nur unter dieser Bedingung stimme die Schulleitung einer Übergangslösung zu. Auch Gemeinderat Burkard Krapf mahnte einen Grundsatzbeschluss zu diesem Thema an. Für die Übergangslösung, so die Einschätzung von Bürgermeister Horst Herbert, werde man keine Zuschüsse bekommen. Individueller Bedarf Die Bedarfsanalyse, so der Bürgermeister, sei der erste Schritt, der getan werden müsse. Dabei könne man nicht mit vergleichbaren Fällen operieren: Der Bedarf muss vor Ort ermittelt werden. Das Landratsamt gebe keine Empfehlungen, wen man mit einer solchen Bedarfsanalyse beauftragen könne. Reinhold Holzheid informierte, dass es in Baden-Württemberg Planungsvorschläge für die verschiedenen Varianten gebe. In Bayern gibt es diese Vorlagen für Schulen, aber nicht für Ganztagsbetreuung, berichtete Horst Herbert. Alfred Bumm zeigte sich sehr enttäuscht über das Ergebnis dieses Treffens, Martin Mack gab demgegenüber zu bedenken, dass die Erwartung, konkrete Empfehlungen zu bekommen, wohl nicht realistisch gewesen sei. Allerdings wäre etwas mehr konkrete Beratung hilfreich gewesen. Bauanträge Schon Routine ist die Reihe von Bauanträgen in jeder Gemeinderatssitzung. Die vier nun vorliegenden wurden einstimmig genehmigt, die von der Firma Beuerlein aus Gaibach beantragte Auffüllung von landwirtschaftlichen Flächen im Außenbereich von Herlheim wurde mit einer Gegenstimme ebenfalls genehmigt. Landwirtschaftliche Flächen nördlich und östlich von Herlheim im Umfang von 113 000 Quadratmetern sollen zwischen zehn und 30 Zentimeter hoch mit Humus aus dem Maintal aufgefüllt werden. Das Material sei unbedenklich, so Bürgermeister Horst Herbert. Der Antrag werde auch vom Wasserwirtschaftsamt überprüft. Herbert gab das Ergebnis der Sondierungen von Bodendenkmälern im Gebiet des Bebauungsplan „Am Auweg“ bekannt: Im Bereich nahe der ehemaligen Kläranlage wurden Keramikscherben gefunden, ebenso Hinweise auf Pfosten und Gruben. Diese Funde wurden dokumentiert, die Fläche wieder verfüllt. Dieser Bereich ist als Grünfläche vorgesehen. Im südlichen Bereich sind sechs Bauplätze und die Zufahrtsstraße betroffen. Daher ist es unumgänglich, dass durch Ausgrabungen geprüft wird, ob Bodenbefunde vorliegen, wenn diese Flächen als Bauplätze genutzt werden sollen, und auch die Zufahrtsstraße betroffen ist. Man habe schon Ausschreibungen an Fachfirmen verschickt, ein Angebot liegt demnach bereits vor. Die Funde werden dokumentiert, und dann die Ausgrabungen wieder verfüllt. Es ist mit Kosten zwischen 15 000 und 25 000 Euro zu rechnen. Das bedeutet für die Bauplatzeigner eine Belastung von etwa einem Euro pro Quadratmeter.